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vertrauten Gestalt ausgehen kann. Vielmehr müssen die aktiven Instanzen als etwas gedacht werden, dass durch »complex interactions of media, organisms, weather patterns, ecosystems, thought patterns, cities, discourses, fashions, populations, brains, markets, dance nights and bacterial exchanges emerge. (…) You live in cultures, and cultures live in you. […] Without the centrality of agency, culture is neither high, nor ordinary, but complex.« [31] Die australische Medienkünstlerin Melinda Rackham entwickelt derartige Lebewesen, mittels derer sie Bewegungen, Wanderungen, Übertragungen, Affektionen, Liebeszustände, virale Symbiosen und Transformationen aller Art umzusetzen versucht: pulsierende, leuchtende, seesternähnliche Gebilde, ein Glitzern und Flackern wie in einem fluoreszierenden Aquarium. Um nur ein paar ihrer Arbeiten hier zu zitieren: Das Multi-user- Projekt »empyrean« stellt ein Parallelluniversum dar, eine Arena jenseits von Raum und Zeit, die hungrige Leere nach Potentialitäten, eine Welt von Brüchen und Intervallen, in der wir als Avatare unterwegs sind. Die Arbeit »carrier« visualisiert dagegen eine symbiotische Ökologie, die durch die
Liebesgeschichte zwischen dem/der User/ Userin und dem Hepatitis C Virus entsteht. [32] Unterstützung erhält diese digitale Konfiguration jedoch nicht nur von cyberfeministischer Seite. Auch Vertreter/innen einer »posthumanen« Denkrichtung favorisieren den amorphen Zustand als Ausdruck einer posthumanen Entwicklungsstufe. Diese unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der »modernen« Menschfassung, insbesondere was die Sprache, die sexuelle Differenz sowie das daran gekoppelte Begehren betrifft. Spricht der Psychoanalytiker Jacques Lacan, als klassischer Vertreter der Moderne, nämlich von »flottierenden Signifikanten«, ist die digitale Welt gemäß der USamerikanischen Literaturwissenschafterin N. Katherine Hayles etwa längst schon von »flickering signifiers« erobert worden. Die »flottierenden Signifikanten« beziehen ihren Wert und damit ihre semantische Bedeutung aus ihrer differenten Stellung innerhalb des gesamten Sprachsystems (im Sinne der strukturalen Linguistik von Ferdinand de Saussure, dem Autor der ersten Einführung in die strukturale Sprachwissenschaft aus dem Jahre 1914). Sie funktionieren wie das berühmt gewordene