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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathPostsexuelle Körper
 
 
 
 
 

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Selbst-Alienation, einer im literalen Sinn (und damit strenggenommen Un-Sinn) Selbst-Ver(ent)fremdung. Hier liegt nun allerdings auch der Anknüpfungspunkt mit der »sexuellen Realität« des Menschen und ihrer Begehrens-Struktur. Denn was und wer agiert und genießt im offline Leben? Die sexuelle Dimension, die als das Intimste des Menschen gilt, bildet letztlich doch nur die Grenze von Rationalität, Bewusstsein und Kontrolle. [25] Sie stellt ein Reservoir von Ungereimtheiten, Fremdem, Unerklärlichem dar. Sie umfasst alles das, was Freud der Wirkung des Triebs, Lacan dem Begehren, und Slavoj Zizek schließlich »d(er) Pest der Phantasmen« [26] zugeschrieben hat. Außerdem konstatierte Zizek, dass der/die Computeruser/-userin eine Beziehung zu seiner/ihrer Maschine entwickle, die eine »perverse« sei. Denn die durch den Computer generierte Welt mache einen Mechanismus explizit, der sonst implizit verlaufen würde: »Die Virtualisierung, die bisher »in sich« war, ein Mechanismus, der implizit ablief als die verborgene Grundlage unseres Lebens, wird nun explizit und als solche postuliert, was entscheidende Folgen für die »Realität« selbst hat.« [27] »Pervers« sei dieses Verhältnis

 

insofern, als damit die fundamentale Differenz »phallisch - kastriert« verleugnet werde. [28] Die (zumindest für den Laien) nicht nachvollziehbaren Bewegungen und Verläufe der Datenströme, das »wunderbare« Auftauchen der Anderen, die in ihrer konkreten Physikalität jedoch völlig fernbleiben, das kindliche Glück über die Gleichzeitigkeit an je anderen geographischen Polen, eine als unmittelbar erfahrene Intimität, das Gefühl eines omnipotenten und ubiquitären Zugriffs und Response, all dies macht die Erfahrungen im Netz so verführerisch und fordert zu den hier genannten Fantasien heraus.

Begehren, nicht stillbar, potentiell

Neben den Vertretern der Psychoanalyse, insbesondere Jacques Lacan und seiner Verortung des Begehrens in der symbolischen Ordnung, sind es vor allem Gilles Deleuze und Félix Guattari, die dem Begehren eine große Bedeutung zukommen haben lassen. In ihrem Fall kann man sogar von einer Art »ontologischer Konstante« sprechen. Denn während die Psychoanalyse von einem »Verfehlen des Seins« ausgeht, wodurch das Begehren sich als

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