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Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathImmersion
 
Head-Mounted-Display (Sutherland, Ivan), 1968
 
 
 

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Displays

Neue Displays vermitteln seit Ende der 1980er Jahre Bilder dreidimensional. Mit dem Head Mounted Display (HMD) oder jüngst dem CAVE wird der Eindruck suggeriert, in den Bildraum einzutauchen, sich dort in ›Echtzeit‹ zu bewegen und gestalterisch Veränderungen vornehmen zu können. Tauchte in der so genannten Presence-Forschung, die gewissermaßen als Synonym für VR-Forschung steht, zu Beginn der 1990er Jahre erstmals die Idee auf, Immersion zu quantifizieren[19], so kann festgehalten werden, dass das eigentliche Phänomen scheinbarer Anwesenheit am Bildort ein weitaus älterer Vorgang ist. Trotz sich wandelnder medientechnologischer Erscheinungen markierte die 360°-Bildidee ein Kontinuum der Kunst- und Mediengeschichte. Übergreifendes Kennzeichen der Entwicklung war ein Wechselspiel zwischen Großbild-Immersionsräumen, die den Körper vollständig integrieren (360°-Freskenraum, Panorama, Stereopticon, Cinéorama und IMAX-Kino bis zu den aktuellen Immersionsverfahren digitaler Gegenwartskunst, wie sie etwa der CAVE erzeugt). Auf der anderen Seite stehen unmittelbar vor den Augen

 

getragene Apparaturen, wie Perspektivkästen, Stereoskope, Stereoscopic Television, Sensorama und jüngst das HMD. Eine rahmenlose, ja maßlose Bildgeschichte, an der sich in Relation zur zeitspezifischen Wahrnehmung und Medienkompetenz das Verhältnis Mensch-Bild in besonderer Weise ablesen lässt und deren Kernerscheinung – die Immersion – dann entsteht, wenn Kunstwerk und avancierter Bildapparat, wenn Botschaft und Medium für die Wahrnehmung nahezu untrennbar miteinander konvergieren – das Medium wird unsichtbar.

Disposition der Betrachter

Immersive Kunst ist sicher eine Kerngröße zum Verständnis medialer Entwicklung überhaupt, wenngleich der Begriff eher opak und widersprüchlich erscheint, denn natürlich besteht zwischen kritischer Distanz und Immersion nicht ein schlichter Zusammenhang im Sinne eines ›Entweder-Oder‹, die Verbindungen sind vielschichtig verwoben, dialektisch, teilweise widersprüchlich, in jedem Falle aber von der Disposition der Betrachter abhängig, ihrer historisch gewachsenen Medienkompetenz.

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