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Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathImmersion
 
 
 
 
 

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Immersion als Begriff

Primär visuell erfahrene virtuelle Realitäten schließen im Regelfall bildfremde Eindrücke hermetisch aus, sprechen oftmals mit plastischen Objekten unmittelbar an, erweitern perspektivisch den Realraum in den Illusionsraum, beachten Größenrelationen und Farbkorrespondenzen und lassen das Bild, wie beim Panorama, durch indirekte Lichteffekte als Ursprung von Realem erscheinen. Mit virtuellen Realitäten intendieren ihre Macher mithin eine artifizielle Welt, die dem Bildraum eine Totalität verschafft, zumindest jedoch das Blickfeld gänzlich erfüllt. Es handelt sich in der Regel um Bilder, die nicht nach Art eines Bilderzyklus' eine zeitlich versetzte Abfolge von sukzessiven Szenen bieten, sondern den Betrachter zu 360° in einen zeit- und ortseinheitlichen Illusionsrespektive Immersionsraum integrieren. Da sich Bildmedien auch durch ihren Eingriff in die Wahrnehmung beschreiben lassen, durch den Modus, mit dem sie die Wahrnehmungsverhältnisse strukturieren und organisieren, müssen virtuell-immersive Bildräume als extreme Ausprägungen

 

von Bildmedien gelten, die durch ihre Totalität eine umfassende alternative Realität bieten. Diese schaffen einerseits dem Anspruch der Medienmacher auf einen allumfassenden Bildeindruck, der keine Widersprüche oder Alternativen bietet, symbolische Form, andererseits erlauben sie den Betrachtern insbesondere in ihrer Totalität die Option sinnlicher und bewusstseinsformender Verschmelzung mit dem Bildmedium. Sie unterscheiden sich damit vom nicht hermetischen ›Trompe L'Oeil‹, der Illusionsmalerei, die in der Regel ihr Medium rasch erkennen lässt und von Bildern, oder Bildräumen, die durch einen vom Betrachter erkennbaren Rahmen abgeschlossen sind, wie etwa die Theaterbühne oder in gewisser Weise das Diorama, insbesondere aber das Fernsehen. Diese Bildmedien inszenieren in ihrer abgeschlossenen Form symbolisch die Differenz. Sie belassen den Nutzer außerhalb, sind nur in geringem Maße geeignet, virtuelle Realitäten sinnlich überwältigend, täuschend zu vermitteln, und sind folglich kein Thema dieses Kapitels.

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