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Themenicon: navigation pathMapping und Texticon: navigation pathJenseits des Archivs
 
 
 
 
 

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Schon der Begriff Territorium, der als Referent für jede Karte dient, bevorzugt räumliche gegenüber der dynamischen Wahrnehmung (obwohl der lateinische Begriff »imperium« ursprünglich nicht ein Reich, ein Territorium meinte, sondern vielmehr die Ausdehnung, die Reichweite der Kommandogewalt, die technisch von den Kommunikationswegen und –kanälen, Straßen, Postsystemen, abhängig war). Daher vernachlässigt der »Mapping-Blick« die zeit-basierten Medien, d.h. die in der von Neumann’schen Computerarchitektur vertraute sequentielle Datenverarbeitung, die ihren operativen, zeitlichen Charakter zugunsten räumlicher Bilder, Karten verhehlt. Des weiteren vernachlässigt das kartografische Paradigma akustische Optionen der Navigation in Datenmengen (ein Plädoyer für Sonifikation, der den Klang selbst in seiner zeit-basierter Ästhetik als Darstellungsform von Daten entdeckt). Bleibt die Frage: Gibt es Objekte, die sich überhaupt nicht mappen lassen? Wie steht es um die ›Mapping-Zeit‹? Wie um die Option eines wirklichen ›Mappens von Ton‹ mittels akustischer Signale (gegen die Vorherrschaft des Optischen über das Akustische)? Das akustische Mapping würde sich auf die

 

›Mapping-Zeit‹ beziehen. Klang wird bereits genutzt, um dem Internet eine akustische Gestalt zu verleihen, eine Alternative zu den Ikonen. Da das Internet dynamisch, prozessual ist, lässt es sich leichter akustisch mappen als visuell. Heinz von Foerster hat einmal »die gewaltige Aufgabe« benannt, »eine nahezu unbeschränkte Vielfalt von Signalen in wenige Verhaltensmodi zu mappen«. [18]

Heterotopien

In seinem Essay über »andere Räume« (Heterotopien) erklärte Michel Foucault, das 19. Jahrhundert habe sich vor allem mit der Zeit befasst, während das 20. sich mit dem Raum beschäftige. Doch das 21. Jahrhundert wird sich mit Topologien auseinandersetzen: Mathematik, Vektorisierung des Raums, gebunden an die Materialität von Kabeln, Synapsen, Schaltkreisen, Prozessoren, Molekülen. Foucault räumte schließlich diese Implikationen des Computing ein. [19] So gelangen wir zu n-dimensionalen Datenwolken: einer vollständigen Geometrisierung und Mathematisierung aller bisherigen metaphorischen »Archäologien des Wissens«.

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