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Manovich). [13] Somit ist – als Alternative zu Metadaten – ein »Infra-Datieren« möglich, das Extrahieren von Daten aus dem Inneren des Bildes oder der Klangdatei selbst. Dies ermöglicht die Verwaltung von gebitmappten Datenobjekten, die untereinander nicht-linear verbunden, doch zugleich Teil eines arbiträr komplexen Netzwerkes transkribierter Informationen sind. [14] Zwischen der klassischen Text-Bild Dichotomie entdecken wir das bitmapped token.
Das entscheidende Merkmal vernetzten Computings ist seine dynamische Operativität. Michel de Certeau unterscheidet bereits zwischen Karten und Touren; [15] Raum ist also ein Schnittpunkt mobiler Elemente, während Touren buchstäblich diskursive Reihen von Operationen sind. In den elektronischen digitalen Medien bedeutet Mapping dynamische Bewegung »im Flug« als eine neue Eigenschaft. Klassische Karten sind weder interaktiv noch zeit-kritisch (kein Feedback). Die digitale Ordnung aber kann mit Zeit selbst umgehen, als Mapping von zeitlichen, dynamischen, prozessualen Operationen, die traditionelle von elektronischen
Kunstwerken unterscheiden. Statische Karten unterscheiden sich von dynamischen Karten im virtuellen Raum, da sich dynamische Karten automatisch aktualisieren lassen (wirklich »datierte« Karten). Trace routers sind keine räumlichen, sondern zeitliche Scouts. [16] Doch Mapping-Zeit ist überhaupt kein Mapping, sondern Sequentialisierung, so wie a/synchrone Online-Kommunikation. Jede räumliche Darstellung dieses Prozesses kann nur metaphorisch sein – oder ist sie in der Lage, eine zeitliche Folge auf einen Blick zu zeigen? Sichtbarkeit ist der bevorzugte Informationskanal seit der Antike und privilegiert damit die zweidimensionale Darstellung; insofern behält Gotthold Ephraim Lessing recht, der 1766 in »Laokoon: oder über die Grenzen der Malerei und Poesie« mediensemiotisch erklärte, die bildenden Künste gehörten zur räumlichen Wahrnehmung, die linearen literarischen Künste hingegen zur zeitlichen. In seiner Antwort auf René Magritte (»Dies ist keine Pfeife«) insistierte Michel Foucault ebenfalls auf einer Trennung von Sichtbarem und Lesbarem. Buci-Glucksmann deutet Karten als lesbar und sichtbar zugleich, als einen Bild-Index – ein Hybrid? [17]