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Themenicon: navigation pathMapping und Texticon: navigation pathJenseits des Archivs
Jenseits des Archivs: Bit Mapping
Wolfgang Ernst
 
 
 
 
 

 

Kommen wir gleich zur Sache. In den Kulturwissenschaften wurde unlängst ein »spatial turn« ausgerufen: die Privilegierung der Kartographie. [1] Doch es gibt einen Unterschied zwischen dem kulturwissenschaftlichen Begriff des »Mapping«, der sich auf die Kartografie bezieht, und der technologischen und mathematischen Verwendung des Begriffs, die »einen Inhalt auf einen anderen abbilden« bedeutet. Machen die jeweiligen Medien, in denen das Mapping stattfindet, einen Unterschied für den Begriff des Mapping? In digitalen Operationen ist »Raum« nur eine Metapher. In der physischen Welt gibt es Raum, doch eine Karte ist nur ein Modell des Raums, nicht der Raum selbst. Dieses Modell ist kein räumliches, sondern ein logistisches und damit gleichsam an-ästhetisch: nicht für die physische Erfahrung, sondern für die Kognition, für unser mentales Computing. Warum also gibt es solch eine Fülle metaphorischer Repräsentationen im Cyber›space‹? Wegen der Benutzer, d.h. der Benutzung durch Menschen, da die menschliche Fähigkeit zur Datennavigation an raumzeitliche Metaphern gebunden ist, während die Kommunikation zwischen Computern,

 

das Operieren in diskreten Zuständen, nicht auf Mapping-Metaphern angewiesen ist.

Terminologie

Ich möchte darauf insistieren: Bei dem Begriff »Cyberspace«, den William Gibson 1984 in seinem Roman »Neuromancer« prägte, geht es weniger um ›Raum‹ (der hier ein metaphorischer Begriff ist) als um Kybernetik; die Tatsache, dass »Cyber« sich aus Norbert Wieners »Kybernetik« ableitet, ist heute ein vergessenes medienkulturelles Faktum. Der Cyberspace ist nicht kartografisch, sondern topologisch verfasst; wir sollten ihn besser als »cybertop« bezeichnen (analog zu Michael Bachtins Wortschöpfung »chronotop«). Jede 3DNavigation auf Interfaces reduziert die n-dimensionale Potentialität des Cyperspace auf klassische räumliche Metaphern. Karten befinden sich immer auf planen Oberflächen, je nach ihrem materiellen Einschreibungsträger; doch die entscheidende Eigenschaft der digitalen Kalkulation ist ihre potentielle n-Dimensionalität. Wenn es um das Computing geht, ist die Mapping-Metapher verführerisch, doch sie führt in die Irre. Erinnern wir

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