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auch andere Benutzer, die Tracy Chapman mochten, etwas für James Taylor übrig hatten.« [48] Dies lässt sich auch für neuronale Netze behaupten: Sie ›kennen‹ nicht die Semantik der Erinnerungsspur, aber sie machen einen Abgleich mit den bisherigen Mustern und stellen so Kohärenz und kulturelle Kontinuität her. [49] Eine Praxis schreibt sich in ein Archivierungsprogramm ein, wird also dadurch Monument oder Dokument, beides Begriffe, die kulturelle Kontinuität herstellen, zugleich verändert dieser Akt wiederum die Praxis und den sozialen Prozess. Wir befinden uns in einem kybernetischen System von Kreisläufen und rekursiven Prozessen, ganz ähnlich den selbstorganisierenden Abbildungen von Communities, wie es die Projekte von Celis oder Mongrel darstellen.

Aber die Untersuchung der Sprache zeigt auch, wie Alterität und Kopräsenz immer schon einen Möglichkeitsraum in der Literatur oder auch in den psychischen Prozessen der Verdrängung und Aktualisierung von verdrängten Inhalten schaffen, der mit Konnotationen und Ersetzungen operiert. Damit werden die paradigmatischen Bedeutungsachsen

 

betont. So hat jedes Wort ein Bedeutungsvolumen, das – und das ist für unseren Begriff eines dynamischen Archivs wichtig – immer nur fragmentarisch und different realisiert wird. [50]

Derrida geht noch einen Schritt weiter, wenn er in Frage stellt, »dass der Widerspruch zwischen dem Gedächtnis- oder Archivierungsakt auf der einen und der Verdrängung auf der anderen Seite irreduzibel bleibt. Als ob man nicht eben genau das, was man verdrängt, erinnern und archivieren könne, es archivieren könne, indem man es verdrängt (denn die Verdrängung ist eine Archivierung)«. [51] Damit ist das Archiv kein ›Gegebenes‹ mehr, sondern ein Prozess der Aktualisierung, Interpretation und Re- Impression, wie Derrida es nennt. Der Prozess des Sammelns von Daten vollzieht sich also auch jenseits bewusster Ordnungen. Dies in seiner medialen Performanz zu zeigen, ist einer der wesentlichen Aspekte aller künstlerischen Arbeit mit Datenbanken, Archiven und Visualisierungen.

Das Archiv als ein offenes, dynamisches System zu denken, heißt auch, den intransitiven Begriff durch das transitive und prozessuale ›Archivieren‹ und den ›Speicher‹ durch den ›Generator‹ zu ersetzen, heißt

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