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Forkbomb (McLean, Alex), 2001dot.walk (socialfiction.org)
 
 
 

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derart eleganter Schlichtheit ist, sondern sein Kontext und die Absichten seines Autors. Jaromil selbst schreibt: »Ich stelle Viren als poésie maudit, als giambi dar und wende mich damit gegen diejenigen, die das Net als sicheres Terrain für eine bürgerliche Gesellschaft verkaufen. […] Die digitale Domäne produziert eine Form von Chaos, die manchmal unangenehm, weil ungewöhnlich, dabei jedoch auch fruchtbar ist und in der man herumsurfen kann: In diesem Chaos sind Viren spontane Kompositionen, die deshalb poetisch sind, weil sie in Maschinen, die zum Dienen gemacht sind, Unvollkommenheiten produzieren und so den Aufstand unserer digitalen Sklaven darstellen.« [39] Jaromils »Forkbomb« ist eine Form öffentlicher Rebellion (er macht kein Geheimnis aus seiner Identität oder seinen Absichten), die an einen freien Raum in den digitalen Medien erinnert, der für das allgemeine Publikum fast unsichtbar geworden ist. In diesem Sinne ist es wie viele andere Projekte, vor allem einige neue Medienperformances, auch eine Einladung [40] , die Sache selbst ein wenig spielerisch anzugehen. (siehe auch Alex McLeans »Forkbomb«)

 

Konzeptuelle Software: ».walk«

Man stelle sich vor, man läuft durch eine Stadt, um auf diese Weise einen Code in die Wirklichkeit umzusetzen. Das Projekt ».walk« von Wilfried Houjebek verwandelt Menschen in Softwarerealisatoren aus Fleisch und Blut. Im Fall von ».walk« schreibt ein Computercode die Bewegungen der Teilnehmer in einer Stadt vor; die Komplexität dieser Bewegungen hängt sowohl vom Grundcode ab als auch davon, ob die Teilnehmer auf ihrem Weg anderen Teilnehmern begegnen oder nicht. Da der Code nicht für einen spezifischen physischen Raum verfasst wurde, kann es sein, dass er unterwegs geändert werden muss, damit sich die Teilnehmer weiterbewegen können (etwa wenn sie in eine Sackgasse geraten). Alle Bewegungen werden vom Künstler zentral als Ergebnis eines spezifischen Durchlaufs von ».walk« gesammelt.

».walk« basiert auf einer situationistischen Kunstpraxis aus den 1950er Jahren, die als Psychogeografie bezeichnet wurde. Houjebek, seit langem ein Vertreter der Open Source und des Anti-Copyright in den Künsten und anderswo, nimmt sein Bemühen, Codes offen zu legen, sehr ernst. Indem

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