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vor allem auf dem Gebiet der Concept Art. Im Kunstkontext wurden einige interaktive Werke auf Computern erstmals 1970 in der Ausstellung »Software« präsentiert, die von Jack Burnham kuratiert wurde und unter anderem Werke von Les Levine, Hans Haacke und Joseph Kosuth zeigte. Burnham erläuterte »Software« als »den Versuch, ästhetische Gefühle ohne dazwischen tretenden ›Gegenstand‹ zu erzeugen«. [33] Doch um zu verstehen, was Softwarekunst heute bedeutet, werden wir uns zwei spezifische Projekte ansehen, nämlich »WebStalker« und »RunMe.org«.

WebStalker

1997 entwarf die britische Gruppe I/O/D (Matthew Fuller, Simon Pope, Colin Green) einen sehr ungewöhnlichen Webbrowser: »WebStalker« ist ein alternativer Webbrowser, der Webseiten anders darstellt, als man es normalerweise erwartet. Er visualisiert den zugrundeliegenden HTML-Code auf höchst ästhetische Weise mittels dünner Linien, die auf einer Karten von zentralen Punkten ausgehen und Sterne oder miteinander verbundene Knotenpunkte in einem Netz bilden. Im Vergleich zu kommerziellen

 

Browsern wie Netscape und Explorer haben sie ein nahezu traumartiges Erscheinungsbild. »WebStalker« macht deutlich, wie ein Browser funktioniert statt tatsächlich so zu funktionieren, wie man es von einem Browser erwartet (das heißt, Bilder und Texte auf der Grundlage eines Codes zu visualisieren). »Bei der Gestaltung kam es darauf an, dass er habgierig ist und Langeweile nicht toleriert«, erklärt Matthew Fuller in einem Interview mit Geert Lovink »Gleichzeitig hoffen wir, dass er die Leute als spekulatives Softwarewerk dazu ermutigt, das Net als einen Ort zu behandeln, in dem man Dinge neu erfinden kann […] Der ›WebStalker‹ macht deutlich, dass es noch andere potentielle Kulturen gibt, die für das Web von Nutzen sein können.« [34]

Es gibt andere nützliche Kulturen jenseits der industriell gestalteten: Kulturen, die uns die Möglichkeit geben, mit der Maschine, mit anderen Menschen und mit anderen Kulturen online etwas zu kreieren, uns auszutauschen und frei miteinander zu interagieren. Mit anderen Worten, Kulturen, die es begrüßen würden, wenn der öffentliche Charakter des Internets noch stärker zutage träte. Fuller hat seine

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