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Interesse an den generellen ästhetischen und kommunikationstechnischen Möglichkeiten. Viele Künstler haben ein eher medienanalytisches Interesse verfolgt. Videokunst wurde dabei aufgrund ihrer technologischen Nähe zum Fernsehen vielfach als Schnittstelle zwischen Kunst und kommerzieller Massenkommunikation betrachtet. Das ambivalente Verhältnis zwischen Video und Fernsehen wurde besonders in den Anfängen von vielen Künstlerinnen und Künstlern aufgearbeitet. Es entstanden Reflexionen des Mediums Fernsehen durch gezielte Abgrenzung, Imitation, Unterwanderung, Manipulation, Inbesitznahme, Zerstörung, Verfremdung und so weiter. Meist stand dabei der Kommunikationsprozess selbst im Mittelpunkt der Arbeiten.[26]
Nam June Paik, einer der Pioniere der Videokunst, hat sich bereits 1963 in der Wuppertaler Ausstellung »Exposition of Music – Electronic Television«, mit dem Fernsehen als Massenkommunikationsmittel und der Störung oder Durchbrechung von dessen Einwegcharakter auseinandergesetzt.[27] Seiner Zeit voraus hat er, in Ermangelung verfügbarer Videotechnik, technisch manipulierte TV-Geräte mit
elektronisch verfremdeten Bildern gezeigt. Das Publikum war dabei eingeladen, selbst Manipulationen vorzunehmen und so aktiv in den Bildprozess einzugreifen (»Participation TV«). Später entwickelt er dann »TV-Buddha« (1974), eine Closed-circuit-Videoinstallation, die heute als ›Ikone‹ der Medienkunst gilt: eine Buddhastatue ›meditiert‹ in dieser selbstreflexiven Gegenüberstellung vor ihrem Abbild. Nicht Zerstreuung, sondern kontemplative Versenkung und die unausweichliche Konfrontation mit dem eigenen Abbild sind das Prinzip dieser Arbeit – eine frühe Form medialer Entschleunigung und Dekompression. In groß angelegten Videoinstallationen verfolgt Paik aber auch den umgekehrten Weg und betont durch Informations- und Reizüberflutung die Redundanz der Medien. Dabei nutzt er das elektronische Medium als Mittel der uneingeschränkten Reproduktion und setzt das permanente Selbstzitat als ein Arbeitsprinzip ein, das sich durch sein gesamtes Werk zieht.[28]
In den 1960er Jahren entsteht verstärkt das Bestreben nach einem wachsenden Austausch zwischen wissenschaftlichen Methoden, technischen