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La plissure du texte (Ascott, Roy), 1983Little Sister (Zapp, Andrea), 2000
 
 
 

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in Linz ein. Zuschauer konnten mithilfe von Kellen, die mit roter beziehungsweise grüner Reflexionsfolie bezogen waren, das Geschehen auf der Großprojektion beeinflussen und miteinander Spiele spielen.[16] Diese Versuche fanden keine weitere Fortsetzung, denn zwei widerstreitende Konzepte – das traditioneller Repräsentationsformen und das der Interaktion – existierten unreflektiert nebeneinander. Die Werkstrukturen des interaktiven Kinos, Theaters und Fernsehens waren in den 1960er/1970er Jahren wie auch in den 1990er Jahren nicht so angelegt, dass es ihnen gelingen konnte, das Repräsentationsmodell Bühne mithilfe der Zuschauerintervention kritisch zu brechen.

Verteilte Autorschaft, kollektive Erzählformen

Gelungen ist dies kollektiven Erzählformen, die seit Mitte der 1980er Jahre Telekommunikationstechniken und den Computer verwenden, um das Prinzip der Autorschaft zu destruieren. Roy Ascott war einer der ersten, der mit »La plissure du texte«[17] (1983) ein Projekt der verteilten Autorschaft initiiert hat. Er selbst bezeichnet es als »kollaboratives Projekt des

 

Geschichtenerzählens«, bei dem Künstler aus Europa, Nord Amerika und Australien Textbeiträge lieferten, die in dem ARTEX-Computernetz zusammenliefen. Ähnlich ist die Struktur von Andrea Zapps Online-Projekt »Little Sister« (2000) angelegt, das sie als »CCTV Drama« und »24 Hrs online Surveillance Soap« bezeichnet. Narrative Fragmente werden hier den Stereotypen der Soap Opera entliehen. Mit dieser Referenz auf Modelle kohärenter, in sich geschlossener Identitätsentwürfe spielen Ascott wie Zapp etablierte, in ihrer Uniformität oft erstarrte Erzähltypen gegen Formen der non-linearen Narration aus. An die Stelle kohärenter Identitätskonzepte tritt in der non-linearen Narration von Netzarbeiten der Entwurf fluider Persönlichkeiten. Diesen Persönlichkeiten liegt ein Identitätsentwurf zugrunde, der die Entgrenzung des Subjekts als gegeben voraussetzt. Betraf Entgrenzung bei Joyce vor allem die Vereinigung getrennter Erfahrungsbereiche, bei dem der gegenwärtige Erfahrungsraum mithilfe der Vorstellungskraft und des Bewusstseins zu einem Zwischenraum oder Übergangsraum wird, gelingt es Lynn Hershman in ihren ortsspezifischen performativen, interaktiven Netzarbeiten die Subjektgrenzen nahezu

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