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Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathNarration
 
Mörderische Entscheidung (Hirschbiegel, Oliver), 1991Kinoautomat; One Man and his Jury (Çinçera, Radúz), 1967Kyldex (Schöffer, Nicolas; Henry, Pierre; Nikolais, Alwin), 1973
 
 
 

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um sich selbst zu drehen, um dann zur ursprünglichen Bedeutung zurückzukehren, dort kurz zu verweilen und neue unvorhersehbare Konstellationen einzugehen. Nichts ist festgeschrieben und jede Bedeutung existiert nur in ephemeren Verbindungen mit anderen Bedeutungen. Gary Hills elaborierte Sprachspiele lassen einen reflexiven Denkraum entstehen, der im Betrachter die Vorstellung von einer von unendlich vielen möglichen Bedeutungen wachruft.[15]

Dialogische Experimente im Kino, Theater und Fernsehen

Mit dialogischen narrativen Strategien, die weniger auf Vieldeutigkeiten als auf neue Formen der Betrachterinvolvierung ausgerichtet sind, arbeiten interaktive Filme wie »Mörderische Entscheidung« von Oliver Hirschbiegel, ein Krimi, der 1992 in ARD und ZDF gleichzeitig ausgestrahlt wurde. Er knüpft an frühe Versuche des interaktiven Kinos an, wie sie 1967 im tschechoslowakischen Pavillon auf der Weltausstellung in Montréal zu sehen waren. Hier wurde der Film »One Man and his Jury« an bestimmten Stellen angehalten, und die Zuschauer konnten durch Knöpfe in den

 

Armlehnen über den weiteren Verlauf des Geschehens entscheiden. Im Theater realisierte Nicolas Schöffer mit Pierre Henry und Alwin Nikolais die multimediale Inszenierung des ›Schau-Spiels‹ »Kyldex«, das 1973 an der Hamburger Staatsoper uraufgeführt wurde. Jeder Zuschauer wurde vor Beginn der Aufführung mit verschiedenfarbigen Kellen ausgestattet, mit denen das Bühnengeschehen beeinflusst werden konnte. »Kyldex« ging einen Schritt weiter als der interaktive Film »One Man and his Jury«, denn das Stück wurde durch die Interventionen der Zuschauer vollständig in narrative Fragmente zerlegt, aus denen sich kaum noch ein kausal motivierter Handlungsverlauf rekonstruieren ließ. Dieser Prozess der Zuschauerbeteiligung, der in den 1960er und 1970er Jahren vor allem durch die Erprobung neuer Formen der politischen Mitbestimmung motiviert war, wurde in den 1990er Jahren mit der Software Cinematrix für interaktives Kino weiterentwickelt. Das System wurde 1991 als Prototyp auf der SIGGRAPH in Las Vegas präsentiert. 1994 setzten es Loren und Rachel Carpenter für interaktive Spiele eines großen Publikums auf einer Großleinwand im Rahmen des Ars Electronica Festivals

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