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Kriterien zu bilden, wird hier auf die Probe gestellt, denn der Benutzer befindet sich in einer Situation permanenter Unsicherheit, da seine Versuche, auf herkömmliche Weise Repräsentationen zu bilden, kontinuierlich scheitern. Es gelingt in keinem Moment, die abstrakten Signaturen zu bekannten Repräsentationen zu formen.

In interaktiven Environments und Netzarbeiten bewegt sich der Benutzer durch das Werk hindurch; dabei entstehen temporäre, fragmentarische Narrationen. Die Situation des Benutzers lässt sich jetzt nicht mehr mit der Denkfigur des »impliziten Lesers« (Iser) oder des »Betrachters im Bild« (Kemp) erfassen, denn das ›Im-Werk-Sein‹ ist an eine gleichzeitige physische Erfahrung des ›Außen‹ gekoppelt. Es wird nicht nur imaginiert, sondern durch Bewegung verursacht und physisch erlebt. Der Benutzer entwirft den narrativen Raum als Möglichkeitsform, in der Handlungsalternativen körperlich erprobt werden können. So ist es möglich, zwischen körperlicher Erfahrung und intellektueller Erkenntnis zu vermitteln. Es kann gelingen, eine Wirklichkeit, die sich abstrakt und zeichenhaft organisiert, erfahrbar zu machen und an den Körper rückzukoppeln.

 

Cinematische Non-Linearität

Mit ihrer Einschätzung, dass erst eine Negation bisheriger Formen der Repräsentation von Wirklichkeit – und damit auch bisheriger Formen des Erzählens – das Hervorbringen von etwas Neuem ermöglicht, unterscheidet sich Knowbotic Research nicht nur von Künstlern wie Shaw, Weinbren, Seaman, Feingold und Biggs, sondern auch von Künstlern, die in ihren Video- und Filminstallationen narrative Strategien zitieren, um sie zu dekonstruieren und sie so auf ihre Potenz, Wirklichkeit zu repräsentieren, zu befragen. Zu diesen Künstlern zählen unter anderem Stan Douglas, Diana Thater, Eija-Liisa Ahtila, Aernout Mik, Sam Taylor-Wood. Obwohl es zunächst scheint, als wäre die Wahl der chronologisch-sequentiellen Medien Video und Film hinsichtlich der Auslotung alternativer non-linearer Erzählstrukturen ein medialer Rückschritt, zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass die an der Praxis des Kinos orientierte, cinematische Videoinstallation gerade durch die Wahl ihres Mediums in der Lage ist, das Kino als erzählmächtige Technik und damit als kulturelles Dispositiv[20] zu thematisieren, zu reflektieren und zu dekonstruieren. Die KünstlerInnen arbeiten mit und gegen die spezifische Konstellation

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