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Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathNarration
 
The Greeting (Viola, Bill), 1995Bear (McQueen, Steve)24 Hour Psycho (Gordon, Douglas)
 
Revolution (Shaw, Jeffrey), 1990
 

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besondere Rolle. Bill Violas Videoinstallation »The Greeting« (1995) ist geprägt von einer starken Verlangsamung des Bildrhythmus. Die ursprünglich auf Film gedrehte Begrüßungsszene zwischen drei Frauen wird in einem solchen Maß gedehnt, dass jede einzelne Bildsequenz nicht mehr im Kontext der vorangegangenen und der folgenden gelesen wird, sondern vielmehr als Einzelbild autonom für sich steht und so mit Bedeutung förmlich aufgeladen wird. Narrative Zusammenhänge lösen sich zugunsten der »Präsenz des Moments«[23] auf. Auch Steve McQueen arbeitet in seinem Film »Bear« (1993) mit Manipulationen der Zeit. Ausschnitthafte Kameraeinstellungen, die Details ins Zentrum rücken, brechen übergeordnete narrative Bezüge auf. Erzählerische Elemente formieren sich nicht zu einem Plot, so dass die Bedeutung letztendlich im Verborgenen bleibt. Steve McQueen rückt so den Prozess des Beobachtens, besser: den Prozess der Sinnproduktion, selbst ins Zentrum seiner Arbeiten.[24]

In »24 Hour Psycho« (1993 ) hat Douglas Gordon

 

Alfred Hitchcocks Film »Psycho« extrem verlangsamt. Damit hebt er die Kontinuität des Geschehens auf und macht das Lesen einer ursprünglich kohärenten Erzählung unmöglich. Die Beziehungen der Handlungen untereinander werden aufgelöst, so dass Dramaturgie und Psychologie der Personen ihre Bezüge verlieren und in narrative Fragmente zerlegt werden.[25] Eine vergleichbare Wirkung erzielt Jeffrey Shaw in »Revolution« (1989) mit dem Mittel der Beschleunigung der Bilder und einer gleichzeitig extremen Verlangsamung der Betrachterbewegung. Der Betrachter wird hier zum Benutzer und dreht mit Hilfe eines Holzhebels einen Videomonitor um seine eigene Achse. Dadurch setzt er Bilder in Bewegung, die revolutionäre Ereignisse zwischen 1789 und 1989 zeigen.[26] Selbst wenn sich der Benutzer sehr langsam bewegt, wechseln die Bilder so schnell, dass sie nur blitzartig aufscheinen. Trotz größter Mühe, gelingt es nur, diejenigen Ereignisse zu entziffern, die im individuellen Geschichtsbewusstsein verankert sind.

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