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Themenicon: navigation pathMapping und Texticon: navigation pathArchiv/Karte
 
 
 
 
 

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Parameter. [29] Dahinter steckt nicht nur die Vision, sondern schon die konkrete Praxis, Bilder nicht textbasiert, sondern mit visuellen Referenzen zu suchen. Bilder suchen andere Bilder, Bilder erkennen Texte, insbesondere Handschriften, Videos werden in Bildindizes aufgelöst. In all diesen Fällen dienen immer Muster und Strukturen zu einer vergleichenden Analyse.

Mit diesen Bildsuchmaschinen vollzieht sich ein Wechsel von einfachen Metadaten hin zu komplexen Annotationen und zur Semantik des Bildes. In Analogie zur Volltextsuche könnte man hier von einem Versuch der Vollbildsuche sprechen. [30] Was Wolfgang Ernst und Harun Farocki aber in Anlehnung an das Projekt der »Encyclopedia Cinematographica« nun das »Visuelle Archiv kinematographischer Topoi« [31] nennen, meint eben nicht mehr die kunsthistorische und semantische Analyse von Bildern, sondern die überraschende, unvorhergesehene algorithmische Analyse der Bilder. Die Bilder als Daten zu verstehen, die vom Rechner ›gelesen‹ werden können, bedeutet im Endeffekt auch, nicht mehr nur Bilder rechnerisch zu adressieren, sondern die einzelnen Bildelemente, die »Pixel»

 

genannten »picture elements«. Die Analyse verwirft die Semantik zugunsten einer Medienarchäologie bzw. einer »technoimage archaeology«, die sich mathematischer, intelligenter maschinischer Agenten zur Analyse und Kartografierung von Bildern bedient, um zu einer visuellen Grammatik zu gelangen. Die Bilder werden, so oder so, erfasst und identifiziert, um nicht zu sagen, erkennungsdienstlich behandelt. Das Mapping eines solchen Prozess steht daher im Zusammenhang mit dem im wörtlichen Sinn archäologischen Begriff des Data-Mining und der Visualisierung von Daten.

Kartografierung als Visualisierung von Daten

Bevor wir uns mit der heutigen Praxis von Datenvisualisierung und –mapping befassen, lohnt es sich, drei historische Referenzen in Erinnerung zu rufen, die das Paradigma der Karte als Referenz zur Geografie betreffen. Tufte zitiert das Beispiel des Kopierens von Karten: »A 1622 map depicting California as an island was reproduced in 182 variants, as the distinctive mistake traces out a disturbingly long history of rampant plagiary. The last copyist published in 1745, after which California carthographically

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