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Apartments (Wattenberg, Martin), 2001The Legible City (Shaw, Jeffrey), 1988
 
 
 

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Der Cursor, dessen Blinken zur Texteingabe auffordert, gehört zu den Elementen des elektronischen Schreibprozesses, die Appellcharakter haben. Als Trennstrich verkörpert er den Ort zwischen Zeichen und Leere, in einem Interface aber auch den Ort des Anfangs: hier ist eine Eingabe möglich – denn dies ist nicht selbstverständlich. Eine leere Seite kann auf viele Weisen gefüllt werden. Dass der Schreibprozess aber an der Konstruktion einer Wohnung teilhat, ist neu: Jeder getippte Satz wird in der Software- Kunst von Marek Walczak und Martin Wattenberg zu einem Generator eines »Apartments« (2001), so der Titel der Arbeit. Der Satz »Sex and the City«, um eine beliebte amerikanische TV-Serie zu zitieren, wird in semantische Einheiten übersetzt, die wiederum einem Grundriss einer Wohnung zugeordnet werden: ›Sex‹ zum »Bedroom«, ›city‹ aber – und das ist schon eine interpretierende Semantik – zum »Window«. Dieses Projekt repräsentiert eine einfache, sofort nachvollziehbare und ›lesbare‹ Lösung für folgende Probleme im Umgang mit Textvisualisierung: Wie ›interpretiert‹ die Maschine den Text? Das ist hier offensichtlich schnell erlernbar, indem der Nutzer mit

 

der Dauer der Eingabe Relationen immer deutlicher erkennt. Die repräsentierten Wörter können außerdem animierte Schlaufen bilden und bestimmen aufgrund ihrer Häufigkeit auch die Größe und Positionierung des Zimmers – die Wohnung wird so in ständiger Bewegung gehalten. Ein anderer Aspekt des Interfaces aber wird deutlich, wenn man die abgespeicherten Wohnungen aufruft und etwa ›Themen-Apartments‹ (wie murder and crime) oder ›Konzept- Apartements‹ entschlüsselt (eine Wohnung besteht nur aus der Wiederholung des Wortes ›Now‹, das entsprechend auch nur ein einziges Zimmer ergibt. [26] Während »Legible City« (1988) von Jeffrey Shaw die Verbindung zu einer ars memoriae durch die Verräumlichung von Schrift inszeniert, handelt es sich hier um einen generativen Produktionsprozess. [27]

Walczak und Wattenberg haben bereits eine ganze Reihe von innovativen Applikationen programmiert, die jeweils unterschiedlich die Aufgabe lösen, aktuelle Daten in ein dynamisch generiertes Interface zu integrieren, um so zu einer Darstellung der Echtzeit selber zu kommen. [28] Insofern verdeutlichen die bisher vorgestellten Netzprojekte einen Aspekt, der das

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