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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathGraham
 
 
 
 
 

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zugleich aber die unüberwindlichen Schwierigkeiten – einer solchen Offenlegung zu verdeutlichen: »In den Begriffen Emile Benvenistes ausgedrückt, präsentiert sich der traditionelle Film als Geschichte, nicht als Diskurs. Zwar handelt es sich um einen Diskurs, wenn man ihn auf die Absichten des Filmemachers bezieht, seinen Einfluss auf die Öffentlichkeit usw. Aber seine entscheidende Qualität – und das Geheimnis seines Erfolges als Diskurs – besteht darin, dass er alle Zeichen des Aussagens ausschließt und hinter einer Geschichte verbirgt. Geschichte bezieht sich, wie wir wissen, immer auf ›abgeschlossene‹ Ereignisse; auf diese Weise stellt sich der transparente Film als Erzählung dar, die alles darstellt, und nichts zu suchen hinterlässt«. [23] Die Unterscheidung von »Geschichte« und »Diskurs« hat Benveniste von derjenigen zwischen dem »Ausgesagten« und dem »Aussagen« abgeleitet: Das Aussagen als solches, die Weise, in der ein »Sprecher« auf sich selbst in einer bestimmten Situation verweist und in der er seine Einstellung zu dem Gesagten deutlich macht, wird im Film normalerweise unterschlagen, so dass das »Ausgesagte« als historisches Ereignis in Erscheinung tritt, als etwas, das

 

»an sich« so ist. Die Unterschlagung eines sich positionierenden, sich äußernden Subjekts ist für Metz nicht dem einzelnen Film anzulasten, sondern hängt für ihn engstens mit der Anlage des Kinos selbst zusammen. Diese Unterschlagung zu revidieren, würde bedeuten, zu einem Konzept des Theaters überzugehen, eines Theaters jedoch, wie man es aus der Tradition nicht kennt. Im Theater, erklärt Metz, bestehe eine direkte Entsprechung zwischen dem Exhibitionismus des Schauspielers auf der Bühne und dem Voyeurismus des Zuschauers. Im Kino aber ist alles zeitlich versetzt: Das Geschehen erscheint deshalb als »Geschichte« – nicht als »Diskurs« – und ist auf einen Voyeurismus bezogen, der kein sich äußerndes, als Teil der Situation verstehendes Subjekt, sondern ein leeres, abwesendes Subjekt voraussetzt, eine bloße Fähigkeit zu sehen oder zu halluzinieren. [24]

Die Dichotomie »Geschichte/Diskurs« bzw. »Ausgesagtes« und »Aussagen« wirft ein Licht auf die Anlage von Grahams »Cinema«. Denn dieses stellt sich als ein »theatralischer« Zusammenhang von Situationen dar, in welchen jeder Betrachter – sei es innen oder außen – in jedem Moment auf sich selbst und seine

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