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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathGraham
 
 
 
 
 

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Das Kinovergnügen wurde buchstäblich nach außen verlagert. In seinem »Cinema« scheint er diese Werbestrategie direkt auf die Kinoleinwand übertragen zu haben. Doch sorgt er zugleich dafür, dass nicht bloß der Filmbetrachter beim Verlassen des Kinos eines Zusammenprall zweier Wirklichkeiten erlebt, sondern auch der Passant auf der Strasse, dessen voyeuristischer Blick durch die Projektionswand als Werbefläche in die Tiefe dringt und sich mit dem hypnotischen Blick des Kinopublikums konfrontiert sieht, das eine bestimmte Ware, den Film, anstarrt.

Geschichte/Diskurs – Metz’ Theorie des »imaginären Signifikanten«

Dass es sich jedoch nicht um eine beliebige Ware handelt, hat Metz durch den Begriff des »imaginären Signifikanten« [22] deutlich zu machen versucht, den er ins Zentrum seiner Analyse stellte. Das besondere Verhältnis des Kinopublikums zum Film resultiert für ihn daraus, dass der Film dazu bestimmt ist, ausschließlich in der imaginativen Tätigkeit des Rezipienten zu »existieren«. Während Bilder und Texte normalerweise Signifikanten aufweisen, die der imaginativen Tätigkeit

 

des Rezipienten vorausgehen, besteht der Film aus imaginären Signifikanten, d.h. Signifikanten, die unmittelbar dem unbewussten psychischen Leben des Betrachters angehören und von daher keine Unterscheidung von Repräsentation und Perzeption zulassen.

Durch den Begriff des »imaginären Signifikanten« wurde Lacans Subjekttheorie auf andere Weise ins Zentrum der filmtheoretischen Analyse gerückt. Der »cinematische Apparat« wurde nicht als technischer Apparat und nicht als homologe Entsprechung zu frühkindlichen Subjektformen aufgefasst, sondern als »symbolischer Apparat«. Zwar kommt das Symbolische für Metz im Kino nicht seiner eigenen Ordnung gemäß zur Geltung, sondern unterliegt einer »Reinskription« in den Bereich des Imaginären, doch sind mit der Ebene des Signifikanten andere Perspektiven für eine kritische Praxis verbunden. Gefordert wurde keine Offenlegung technischer Mittel, sondern eine entsprechende Offenlegung auf der Ebene des Symbolischen. In seinem Essay »Geschichte/Diskurs – Anmerkung über zwei Arten von Voyeurismus« von 1975 hat Metz versucht, die allgemeinen Bedingungen –

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