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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathDouglas
 
 
 
 
 

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technisch (optisch, physikalisch) folgerichtig wäre – nein, es passiert das Gegenteil. Im »Schatten«, den man wirft, sieht man den Film klarer, deutlicher und konturenschärfer, da die Überlagerung aufgehoben ist und nur noch das Bild des entgegengesetzten Projektors durchscheint. Es ist als würde man sich in den Film hineinbegeben. Man lässt seine materielle Hülle hinter sich und tritt in die andere Ebene, wird selbst zum Mittel der Projektion und damit Teil des Films und der Handlung. Der Besucher tritt auf als »Geist« und vervollständigt die Spukgeschichte. Es ist im wahrsten Sinne phänomenal, was sich Stan Douglas da ausgedacht hat und wie scharfsinnig und präzise er diese mögliche Transformation umsetzt. So wird der gesamte Raum für die Installation zum Laboratorium, einem Versuchsaufbau, in dem der Betrachter Teil des Experiments, ja Substanz wird durch seine Entsubstantiierung. Er wird zum für die Filmfigur unsichtbaren Mitspieler. Er hinterläßt jedoch keinen bleibenden Eindruck im Film. Tritt der Betrachter aus dem Licht heraus, läuft der Film sich endlos wiederholend weiter, als hätte diese Verbindung nicht stattgefunden. Es folgt nichts darauf, kein Kratzer im

 

Filmmaterial – nur ein Eindruck im Kopf des Betrachters, der irritierend genug ist, das Gesehene zu stören. Die Kritiker des Buches von Shirley Jackson bewunderten immer wieder, dass die Phänomene, welche sich im Spukhaus ereignen, fast alle rational zu erklären sind. So können wir die Geschichte, die uns erzählt wird, durch unsere Bewegung im Raum verdeutlichen. Wir können jedoch der Protagonistin, auch wenn wir deutlicher und mehr sehen als sie, da die Winkel der Kamera viele sind, nicht helfen. Und wir sehen natürlich deutlicher. Auf der Filmset-Ebene wird dies ganz klar kenntlich gemacht durch den Schwenk der Kamera über eine Wand hinweg in ein anderes Zimmer. Wir können das Päckchen im Gemäuer sehen, das Eleanore nur erahnen, bestenfalls mit ihren Fingerspitzen ertasten kann. Wir sehen auch die Folgen ihres Weges durch das Haus, die Veränderungen, die durch sie vorgenommen werden und die beim Verlassen des Hauses wieder revidiert werden. Das Blatt, die Kleider – nur der Fußabdruck bleibt unausgewischt, sind ein Hinweis auf einen zeitlich zurückliegenden, nicht erinnerbaren Vorgang.

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