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Before Night Falls (Schnabel, Julian)
 
 
 

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etabliert, die das Selbstverständnis des Auteurs nahelegt – auch wenn die meisten Genannten noch so wenig wie möglich delegieren und jede denkbare Endkontrolle beanspruchen, lesen sich ihre Nachspänne inzwischen zuweilen länger als mittlere Spielfilme. Die aktuellen Black-Box/White-Cube-Fusionen haben sich jedenfalls in vielen Fällen mit dem alten Modell des Auteurs als Fluchtpunkt ihrer Praxis längst abgefunden. Sie problematisieren die industrielle Produktion allenfalls als ein Problem des technischen Kontrollverlustes.

7. Julian Schnabel

Nun, Julian hat keinen Oscar gewonnen, auch Javier nicht. Doch immerhin ist er der erste bildende Künstler geworden, der es fast vierzig Jahre nach Warhols gescheitertem Versuch, mit seinen Horden in Hollywood einzufallen, geschafft hat, stolz zur Oscar-Verleihung im Sonntagsanzug einzureiten und vorher bei unzähligen Interviews sich als Chef und Retter des Independent-cinema zu präsentieren. Schnabels erster Film handelte von

 

Jean-Michel Basquiat und es gelang ihm auf Recht interessante, wenn auch natürlich insgesamt nicht begrüßenswerte Weise, jeden politischen und spezifischen Gehalt von dessen Werk, insbesondere sein Selbstverständnis als afroamerikanischer Künstler zugunsten von Darstellungen seines Weges zum Ruhm – Berufungserlebnisse, Initiationen etc. zu miniaturisieren. In seinem neuen Film »Before Night Falls« Biopics sind nunmal sein Genre – erzählt Schnabel die Lebensgeschichte des kubanischen Lyrikers Reynaldo Arenas, der als ursprünglicher Sympathisant schließlich wegen seiner offen gelebten Homosexualität zum Castro-Gegner wurde und nach Jahren in kubanischen Gefängnissen schließlich nach New York ausreiste, wo er an den Folgen einer AIDSInfektion starb. Auch Arenas wird unter Schnabels Hand zum buchstäblich aus dem Lehm gekrochenen Naturkind, das qua Auserwähltsein seinen nie angezweifelten Weg zum Genie geht und das ebenso zwangsläufig mit dem totalitären Regime in Konflikt gerät – dass dieser Konflikt beim echten Arenas ganz entscheidend von seiner Homosexualität und von der spezifischen Homophobie des Castro-Regimes

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