Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathWiderspenstige Körper
 
 
 
 
 

icon: previous page

Mit diesen Sätzen zur erotisch-weiblich-körperlichen Dimension des Widerspenstigen trifft sie genau das, was mich veranlasste, auch hier im Kontext von »Cyborg Bodies« nochmals dieses Wort zu verwenden: Es assoziiert »Weiblichkeit« in allen Schattierungen und balanciert zwischen (patriarchaler) Zuschreibung und feministischer Selbstartikulation. Der Auslöser für den Titel war Shakespeares »Der Widerspenstigen Zähmung«, ein Stück, dessen Hauptrolle ich selbst vor 20 Jahren spielte, und dessen andere, unterdrückte Botschaft ich nie vergaß. [4] Die zentrale Referenz ist Donna Haraways frühe Cyborg-Figur/ation, die ich mir stets als ein ungezogenes altersloses Mädchen vorstellte. Einer Politik der Selbstermächtigung und Artikulation verpflichtet, forderten ihre als auch andere postfeministische Theorien immer wieder Figurationen weiblicher »Subjekte« jenseits simpler Identitätspolitiken. Sowohl Haraway als auch Rosi Braidotti u.a [5] plädierten dafür, Grenzverwischung und Hybridität zu geniessen, den Zustand der neuen Bedingungen mit ihrer »Informatik der Herrschaft« (Haraway) als Chance für neue Subjekt- und Identitätsentwürfe und Allianzen zu begreifen – was die

 

Protagonistin in »The Office Killer« ja auch beispielhaft tut. Wichtig an diesen Ideen scheint mir, dass das Moment der Lust und des Genusses sehr stark in den Vordergrund rückt – und zwar bei einem Prozess, der mit sehr viel Verlust, Auflösung und der begründeten Angst vor neuen Formen der Unterdrückung zu tun haben könnte. In dieser produktiven Uminterpretation eines auf einer bestimmten Ebene schlechten Zustands zu einer Chance auf einer anderen liegt meiner Meinung nach ein wesentliches Moment (post-)feministischer Ansätze, wie es auch meiner Idee von Widerspenstigkeit entspricht.

»The Office Killer«, die erste Kino-Produktion von Cindy Sherman – dem Flaggschiff feministischer Kunstinterpretation sozusagen – zeigt aber noch etwas: Zeitgenössische Medienkünstlerinnen können mainstreamkompatibel sein. Dieser an ein Massenpublikum gerichtete Film mutet mit der strukturellen Einfachheit des Plots, der weiblichen Identifikationsfigur und der Frauenpower hollywoodreif an. Widerspenstige Frauen haben nämlich Hochkonjunktur – man denke bloß an den Erfolg eines Filmes wie »Thelma and Louise«, mit dem »The Office Killer«

icon: next page