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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathWiderspenstige Körper
 
Involuntary Reception (Lucas, Kristin), 2000
 
 
 

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ihre Repräsentation als reflexive und in undurchsichtige politische Zusammenhänge involvierte Agentin, die behauptet, die ideologischen Basen des Informationszeitalters zu hacken.

Den dritten Typus einer Hackerinnenmentalität kreierte Kristin Lucas mit ihrem Video »Involuntary Reception« (2000). Darin spielt sie eine Frau, die frontal aufgenommen, über sich und ihr Leben mit einem Körper spricht, der ein riesiges elektromagnetisches Stromfeld (EPF) hat. Dieses Feld sieht man im Video als Form eines sich ständig bewegenden blitzartigen Zackenstreifens, sie selbst ist von einer Art Aureole erleuchtet, welche das Stromfeld kennzeichnet. Es bewirkt, dass sie überall, wo sie sich befindet, Störungen und Interferenzen in elektronischen Geräten auslöst, das heißt sie kann eigentlich nirgends hingehen, ohne zu stören und etwas kaputt zu machen. Am unauffälligsten kann sie sich in Großraumbüros oder in einer Menge bewegen, weil da immer irgendetwas los ist und sie in der Masse verschwinden kann. Sie erzählt davon, wie sie aus Versehen jemanden mit einem Herzschrittmacher und ihre geliebte Katze umbrachte; und im Wasser zu

 

schwimmen traut sie sich deswegen auch nicht. »The scary part is that I can’t predict – what I’m going to do… I’m like a freak, I don’t know.« Es ist ihr irgendwie mutierter Körper, der das tut, denn sie selbst scheint und bemüht sich, ein nettes, normales Mädchen zu sein, die sich auch nicht für »terroristische« Akte anheuern lässt, wie etwa Harddisks vorsätzlich zu löschen. Wegen ihres starken Stromfeldes kann man sie nicht elektronisch aufnehmen, denn es löscht umgehend alles aufgezeichnete Material. Das erlaubt ihr eine gewisse Privatheit, die sie andererseits kaum hat, weil sie ständig negativ auffällt und weil auch viele hinter ihr her sind, um ihrem körperlichen Rätsel auf die Spur zu kommen. Natürlich wird sie ständig überwacht, z.B. vom FBI oder CIA, und natürlich erklärt sie nicht warum, weil die metareflexive Position nicht die ihre ist. Sie spielt das Symptom, das Produkt einer durchtechnologisierten (Kontroll-)Gesellschaft, in der alle Spuren aufgezeichnet und decodiert werden können, in der der Körper seinen Wert allein als Informationsträger hat, in der niemand mehr privat sein kann, in der Datenschutz und Kryptografie ein Politikum sind und in der es auch keine Intimität und

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