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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMonströse Körper
 
 
 
 
 

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und Neukonstitutionen von Subjektivität mitverhandelt. Mit den vielfältigen Herausforderungen des Informationszeitalters kommen die androzentrischen Fantasien »einer wasserdichten Einheit« (Haraway) buchstäblich ins Fließen oder führen buchstäblich zu Auflösungen.

Alle genannten AutorInnen weisen auf Klaus Theweleits Untersuchung der Freikorps-Männer in seinen beiden Bücher »Männerphantasien I und II» ab. Theweleits wegweisende Analyse zur Psychopathologie des Faschismus zeigt diesen als Grenzfall des Patriarchats, dessen Ziel es ist, ›Männlichkeit‹ über die Vorstellung eines unverwundbaren, ganzen Körpers, als Norm von Subjektivität zu installieren: Das männliche Subjekt spaltet, um dieses Phantasma des ganzen, stabilen ›Körperpanzers‹ aufrecht zu erhalten, alles, was diesen gefährden könnte, als gefährliche weibliche Flut- und Fließphantasie von sich ab. Der Knotenpunkt, auf den diese Beschreibung setzt, ist das von Theweleit, aber auch von anderen feministischen Theoretikerinnen herausgearbeitete kulturelle Imaginäre, das Weiblichkeit mit dem Flüssigen, dem Monströsen und dem Mütterlich-Abjekten identifiziert. [22] Das ›Ich‹ ist in permanenter Konfusion mit

 

Grenzen: Das Bild des Fluiden versinnbildlicht sowohl die Bedrohung, die dem Körperpanzer durch das Fließende geschieht, als auch dessen buchstäbliches Zerfließen. Damit wird nun deutlich, dass es sich mit diesen Bildern auch um Repräsentationen eminent psychischer Verfassungen handelt, um Krisen und Symptome, die um die Knotenpunkte von Ermächtigung und Entmächtigung kreisen, um Kohärenz und Auflösung, um den Verlust der Grenzen.

Die Gemeinsamkeit zwischen faschistischem Körperpanzer, Cyborg und fluidem Morph liegt darin, dass man ihnen kein ›Ich‹ attestiert, dass sie reine Hüllen und Fleischpakete sind, in permanenter Konfusion mit Grenzen: »Es [das wahrnehmende Subjekt] befindet sich ebenfalls in einer Art Auflösung. Dieser Vorgang, in dem der Tötende wie sein Opfer ihre Grenzen verlieren und eine Verbindung eingehen, in der eine halluzinatorische Wahrnehmung vorherrscht, die den Mann in einen Trancezustand versetzt, scheint das wirkliche Ziel der Angriffe zu sein.« [23] Theweleit vergleicht diese Prädisposition zur »Auflösung der Personengrenzen« mit der Angst vor der Zerstückelung, die das Kleinkind durchmacht, und der

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