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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathMonströse Körper
 
Come to Daddy (Cunningham, Chris), 1997
 
 
 

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Departure« kommen die Fantasien der Überlagerungen eines sexuell ausgelöschten, kompakten Puppenkörpers mit denen einer monströs wuchernden Reproduktionskraft zusammen: In einer Doppelvideoprojektion fallen Körper rhythmisch herab. Gegenüber in einer Glasvitrine befinden sich je zwei LED-Leuchttower, die wie eine geheime Steuerungszentrale wirkt. Die laut aufschlagenden, kommenden und gehenden Körper wirken desexualisiert, ohne Geschlechtsorgane und ohne Nabel. Manchmal bläht sich der Bauch plötzlich, als wenn er schwanger wäre oder zu wuchern beginnen würde.

Dass das verdeckt Monströse einerseits mit der Entstellung von Geschlecht, andererseits mit einem mütterlichen Bauch konnotiert wird, ist weder Zufall noch Einzelfall: Es verbindet die Fantasie von neuen Reproduktionsmöglichkeiten ohne Mutter und bindet das Reproduktive gleichzeitig fantasmatisch an Mütterlich-Abjektes. Der Horror liegt im Zusammenprall eines grenzenlosen Mütterlichen bei gleichzeitiger Auslöschung von Sexualität und Weiblichkeit. Neben vielen der in »Cyborg Bodies« diskutierten

 

künstlerischen Beispiele taucht diese Fantasie vor allem im Horrorfilm auf, z.B. in »Alien« oder »Tetsuo«. Die Filmtheoretikerin Mary-Anne Doane schreibt dazu: »Technology promises more strictly to control, supervise, regulate the maternal – to put limits upon it. But somehow the fear lingers – perhaps the maternal will contaminate the technological. For aren‘t we now witnessing a displacement of the excessiveness and overproliferation previously associated with the maternal to the realm of technologies of representation, in the guise of the all-pervasive images and sounds of television, film, radio, the Walkman?« [25] Die mütterliche Fähigkeit der Reproduktion ist auf eine allmächtige (Medien-)Technologie übergegangen, die Monster hervorbringt, die ihrerseits wieder für das Monströse neuer Technologien und Ökonomien steht.

Diese Fantasie taucht explizit auch in Chris Cunningham's Musikclip »Come to Daddy«

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