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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathErweiterte Körper
 
A Figurative History (Scott, Jill), 1996
 
 
 

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JS: Die einfachste Antwort auf diese Frage wäre wahrscheinlich der Versuch, die Reaktion auf den feministischen Diskurs und dessen Zunahme in den letzten 15 Jahren nachzuzeichnen. Wir Frauen hatten damit begonnen, die Technologie als eine Möglichkeit für uns zu entdecken, uns neu zu erfinden und zwar sogar so grundlegend, dass wir selber das eigene Geschlecht wählen und die eigene Identität selbst bestimmen wollten als auch das Umfeld, in dem es bzw. sie existieren kann. Dazu gehören Frauen, die sich an dem aktuellen Diskurs über vermischte Realitäten und integrierte Technologie-Zonen beteiligen: gemeint sind Räume, in denen nicht nur geografische Grenzen und Zeitzonen aufgehoben sind, sondern in denen Frauen Einzug gefunden haben in den Bereich der Technologie. Vielleicht stehen diese Veränderungen in Zusammenhang mit unser eigenen sich wandelnden Beziehung zur Technologie, bei der die Darstellung von Körpern problemlos weitaus künstlichere, virtuellere und organischere Transformationen beinhalten kann. Meiner Meinung nach können künstliche Charaktere auf dem Bildschirm diese Veränderungen gut wiedergeben. Zusätzlich können virtuelle Agenten als

 

Metaphern benutzt werden, um die neue Vorstellung vom Körper als einem mit einbezogenen und medial vermittelten Körper zu illustrieren, der aus relationalen Netzwerken und Technologie-Zonen besteht. In meinem Werk »A Figurative History« (1995) habe ich versucht dem Betrachter einen Eindruck davon zu vermitteln, wie man sich als Cyborg fühlt, indem ich ihm die Kontrolle über die Körper der Charaktere auf dem Bildschirm dadurch gegeben habe, dass er die eigene natürliche Elektrizität seines Körpers nutzen konnte. Wenn das Publikum in diesem Fall interagierte, war es in der Lage, über Post-Gender-Perspektiven und multiple Persönlichkeiten nachzudenken und mit Kombinationen aus immateriellen und materiellen Oberflächen zu experimentieren. Eines des wichtigsten Ziele von Medien-Kunst ist es, diese Definitionen vom Körper miteinander zu verschmelzen, indem sie mehrdeutige räumliche und temporale ganzheitliche Perspektiven verwendet, so wie Gilles Deleuze es einst vorgeschlagen hatte. Diese Definition des Körpers im Sinne von Deleuze wird heutzutage mit großem Interesse betrachtet. Er vertritt die Meinung, dass der Körper zwischen molar und molekular, zwischen Sein

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