Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathErweiterte Körper
Erweiterte Körper
Interview von Yvonne Volkart mit der Medien-Künstlerin und Theoretikerin Jill Scott über Fantasien von einem erweiterten Körper als einem morphologischen und relationalen Körper
Jill Scott
 
 
 
 
 

 

Yvonne Volkart (YV): Der Körper und die Technologie standen schon immer im Mittelpunkt der zahlreichen Aktivitäten, mit denen Sie sich als Künstlerin und Medien-Theoretikerin und im Augenblick als Leiterin einer wissenschaftlichen Forschungsprojekts zum Thema Interface beschäftigt haben. Welchen Einfluss haben die neuen Technologien ihrer Meinung nach auf den Körper und dessen Wahrnehmung?

 

Jill Scott (JS): Ich glaube, dass sie mit Sicherheit einen erheblichen Einfluss ausgeübt haben, besonders durch die Fantasien, die man sich dank der Medien-Technologien ausmalen kann. Medien- Technologien wie z.B. die virtuelle Realität und die Bildschirm-Interaktion in Echtzeit können den dargestellten organischen Körper mit dem imaginären digitalen Abbild des Körpers verschmelzen lassen. Außerdem können elektronische Interfaces dem Publikum zusätzlich die Möglichkeit zur künstlichen Manipulation sowie zur digitalen Kontrolle und Navigation bieten. Aber wir werden auch zu Zeugen einer Veränderung der Definition des Körpers dank Technologien wie der Biotechnologie, der künstlichen Intelligenz und der

 

Physik. Ich bin mir bewusst, dass es in letzter Zeit in den Reihen dieser Wissenschaftsgebiete eine ganze Reihe ethischer Vorbehalte und kritischer Reaktionen in Bezug auf die Methode der Reduktion und ein weitaus größeres Interesse an ganzheitlichen und umfassenden Formen der Darstellung bestehen. Traditionell hat hierzulande, wie schon Haraway bemerkte, der Vorgang des wissenschaftlichen Forschens selber das Beweisen und das Bezeugen nicht nur dessen kommerzielles Potential verändert, sondern auch die subjektiven und objektiven Herangehensweisen an die Forschung selber modifiziert. In der letzten Zeit ist eine optimistisch stimmende Öffnung des Diskurses zwischen den einzelnen wissenschaftlichen Forschungsgebieten zu beobachten, was auch durchaus Auswirkungen darauf haben könnte, wie wir in Zukunft unseren Körper wahrnehmen werden. Da sich Medien-Künstler oftmals der gleichen Werkzeuge der Visualisierung bedienen wie Wissenschaftler, kann die Kombination aus Kunst und Wissenschaft vielleicht einen noch größeren Einfluss auf die Wahrnehmung des Körpers und dessen zukünftige Evolution ausüben vorausgesetzt,

icon: next page