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Endoästhetik
Claudia Gianetti
 
 
 
 
 

 

Vom ontologischen Diskurs zur systemischen Argumentation

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Angesichts der Gegensätze zwischen ästhetischen Paradigmen der Moderne und Postmoderne, vor allem solchen der Medienkunst, wird der tiefgreifende Wandel offensichtlich, den die Auseinandersetzung mit ontologischen und phänomenologischen Begriffen wie Subjekt, Wirklichkeit und Wahrheit zur Folge hat, ein Wandel, der zu einer Revision der traditionellen ästhetischen Begriffe von Autor, Schönem, Kunstwerk, Original und Betrachter führt.

Im 20. Jahrhundert versuchen verschiedene ästhetische Theorien, das Wesen von Kunst zu erforschen und zu definieren, und verschreiben sich unter dieser Prämisse einem ontologischen Diskurs, wobei die meisten ästhetischen Theorien sich auf bestimmte eingegrenzte Bereiche konzentrieren. Man kann zusammenfassen, dass ein Großteil moderner und zeitgenössischer ästhetischer Theorien sich bei der Reflexion künstlerischen Schaffens auf die Bewertung konkreter, dem ›Objekt‹ anhaftender Aspekte (wie die

 

formale Lösung des Werkes oder die Untersuchung seiner Strukturen), die Erforschung der ihm inhärenten erkenntniskritischen Werte oder semantische Kriterien beschränkt. Zumeist gilt, dass die ästhetischen Modelle alle Künste einbeziehen können. Die Kunst ist diesem universellen Essenzialismus entzogen, indem sie immer wieder zur Diskussion gestellt wird. Menschliche Sozialsysteme konstituieren sich als konsensuelle und dialogische Netzwerke und sind daher Koordinationssysteme in der Sprache. Kunst entsteht und existiert innerhalb dieses dialogischen Netzwerks, im Bereich zwischenmenschlicher Interaktionen sowie zwischen diesen und dem Kontext oder Medium. Von daher kann die Kunst weder eine ›besondere‹ Art von Objekten oder autonomer Bedeutung implizieren noch eine vom Beobachter unabhängige Erfahrungsform darstellen. Kunst/System und Ästhetik ebenso wie Wissenschaft, Religionen, Philosophien oder Ideologien werden folglich als unterschiedliche konsensuelle Beschreibungsbereiche verstanden, die kognitiver Art sind. [2] Außerhalb dieses sozialen, in der Sprache existierenden Konsensbereichs gibt es keine Kunst, auch kein autonomes Objekt, das als solches

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