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Form Follows Format
Zum Spannungsverhältnis von Museum, Medientechnik und Medienkunst
Rudolf Frieling
 
 
 
 
 

 

Ökonomie der Mittel und materialbezogene Reduktion waren wesentliche Bestandteile der künstlerischen Moderne des 20. Jahrhunderts. Das berühmte Bauhaus-Motto »Form follows function«, wie es zum Beispiel die Architektur Mies van der Rohes verkörpert, beruht auf diesem spezifischen Materialverständnis, aus dem heraus die jeweilige Funktionalität entfaltet wurde. Die KünstlerInnen, die mit den Werkzeugen der Industrie operierten, entwickelten aus den Werkstoffen und vermittels bestimmter Werkzeuge eine diesen jeweils inhärente Form ­ und sie taten dies mit minimalen Mitteln, siehe noch das berühmte Motto des Architekten Adolf Loos: »Ornament ist Verbrechen«. Diese modernistische Haltung hat sich allen postmodernen Theorien zum Trotz bis heute als wirkungsmächtig erwiesen. Welchen Einfluss hat dieses Erbe auf die Geschichte der medialen Künste? Denn es besteht der begründete Verdacht, dass die künstlerische Moderne immer auch schon eine wesentlich anti-technologische Komponente ins Werk setzte.

Die Reflektion technologischer Bedingungen in medialer Form beruht auf einer politischen und

 

ökonomischen Geschichte der Verfügbarkeit und Distribution eben dieser Technologien, was zum Beispiel deutlich an den Differenzen zwischen West und Ost zumindest bis etwa Mitte der 1990er Jahre festzustellen ist. Die Option zwischen Technikeuphorie und Aversion stellt sich je nach geopolitischem Standpunkt anders dar. Aber auch im Mikrobereich der individuellen Produktion verbanden sich schon immer ideologische Prämissen mit einem technischen Standard: »Wer U-matic wählt, wählt das Kapital!«[1], hieß noch in den 1980er Jahren eine Parole im Kontext der alternativen Medienarbeit. Eine ganze Reihe von Grabenkämpfen und medialen wie ideologischen Oppositionen ließe sich hier anschließen: Film oder Video, VHS oder U-matic, wie auch ­ mit grundsätzlicheren Implikationen ­ analog vs. digital bis zur aktuellen Diskussion von Microsoft vs. Open Source.

Aber gibt es jenseits aller technischen Formatfragen überhaupt eine Medienkunst oder nicht doch eher eine Kunst der (industriellen) Medien, deren Computerarchitekturen als schön zu betrachten sind, weil ihre Form der Funktion folgt, wie Friedrich Kittler ausführt.[2] Auch wenn die theoretische und

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