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Ornitorrinco (Kac, Eduardo), 1989Ornitorrinco (Kac, Eduardo), 1989Uirapuru (Kac, Eduardo), 1999
 
 
 

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in Genf per Datenhandschuh durch den Berliner Datensatz von »Home of the Brain« bewegten, ohne dass man die Personen hätte sehen können. Damit wurde an der Arbeit das Prinzip der Telepräsenz erprobt, welches für die Rezeption von Datenwerken und die Interaktion aus der Ferne steht. »Home of the Brain« zeigt sich mithin bereits 1991 als früher Aufschein der epistemischen Innovation Telepräsenz. In der Konsequenz verliert die Rezeption des Kunstwerkes auf diese Weise ihre örtliche Fixierung, der Betrachter geht nicht zum Werk, zum Tafelbild, Panorama, Kinofilm et cetera, das Werk kommt aber auch nicht ausschließlich zu ihm.

Insbesondere durch den brasilianischen Künstler Eduardo Kac und den an der University of California Berkeley lehrenden Ken Goldberg entstand noch vor dem Boom des WWW seit den frühen 1990er Jahren gewissermaßen als Nachfolger der telematischen Kunst die Telepresence Art.[38] Kacs und Goldbergs Pionierarbeiten, die umfassende theoretische Reflexionen über die Implikationen von Telepräsenz für den Kunst- und Erkenntnisbegriff hervorriefen[39], ermöglichen zwar den Eingriff aus der Ferne, setzten

 

jedoch weniger darauf, den Benutzer in ein immersives Environment zu versetzen oder durch sensuelles Feedback die imaginierte Verbindung mit dem künstlerischen Environment zu steigern, sie betonen vielmehr den telekommunikativen Aspekt, die Teleaktion mittels Operatoren und Robotern. Kac, der weltweit ausgestellt hat und eine Reihe renommierter Preise erhielt[40], erwarb sich bereits in den 1980er Jahren als Pionier der Holopoesie Anerkennung. In den 1990er Jahren galt sein Interesse in erster Linie Arbeiten, die biologische Prozesse intrinsisch mit telematischen Strukturen verbinden. Im »Ornitorrinco Project«, das Kac gemeinsam mit Eduardo Bennett auf der SIGGRAPH 1992 in Chicago vorstellte, konnten Benutzer per Telefonleitung einen Roboter aus der Ferne lenken, der an Kacs Arbeitsstätte, der School of the Art Institute in Chicago, untergebracht war. Seine Erkundungen einer Ästhetik und Epistemologie der ›Telepresence‹ setzte Kac mit den Arbeiten »Ornitorrinco in Eden« (1994), »Rara Avis« (1996) und »Uirapuru« (1999) fort, welche physikalische Räume mit interaktiven und perzeptiven Prozessen mit einem entfernten Ort verknüpften.

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