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Mit der Elektronenröhre entstanden um 1930 die ersten vielversprechenden elektronischen Instrumente, unter anderem Leon Theremins Ätherophon[29], Jörg Magers Sphärophon, Friedrich Trautweins Trautonium und Maurice Martenots Ondes Martenot. Sie bewiesen, dass die Gesetze der physikalischen Mechanik in einer »elektrischen Musik«[30] umgangen werden könnten und daher eine neue musikalische Ära im Anbruch war. Komponisten erhofften sich von der Klangsynthese neue Klangfarben, ebenso die Überwindung der als Fessel empfundenen zwölfstufigen Tonskala und einen Ersatz für den unberechenbaren menschlichen Interpreten. Diese Instrumente waren aber zu großen Teilen aus einem traditionellen Musikverständnis erdacht, imitierten, wie das Ätherophon zum Beispiel, einen romantischen Espressivo-Stil.
Als Karlheinz Stockhausen 1953 am neu eingerichteten NWDR-Studio »Studie I« realisierte, ließ er die beiden vorhandenen elektrischen Musikinstrumente – ein Melochord und ein Monochord – unberührt und
arbeitete stattdessen mit unhandlichen Tongeneratoren für sendetechnische Messzwecke. Mit den neuen technischen Möglichkeiten sollte der einzelne Klang genauso wie die formale Anlage einer Komposition bis in seine spektralen Details hinein ›komponiert‹ werden können.[31] Der jenerzeit in der musikalischen Avantgarde Europas dominierende Serialismus, bei dem alle Parameter einer Komposition nach einem zentralen Konstruktionsprinzip organisiert sind, erforderte planvolle Präzision. Damit stand er antipodisch zu Schaeffers Herangehensweise, die auf Intuition und dem umgekehrten Kompositionsweg vom Material zur Struktur beruhte.
1956 unternahmen Lejaren Hiller und Leonard Isaacson das erste Experiment, musikalische Entscheidungsprozesse des Menschen im Computer nachzubilden, indem sie den Großcomputer ILLIAC 1 eine viersätzige Partitur für Streichquartett synthetisieren ließen, die »Illiac Suite«. Die ersten drei Sätze basierten auf Formalisierungen herkömmlicher Kompositionsregeln (einfache Mehrstimmigkeit,