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9 (Nine)
Graham Harwood
 
9 (Nine) (Harwood, Graham), 2003
 
 
 

 

Descartes (1596-1650), der sich wahrscheinlich nahe Ulm am Ufer der Donau befindet, hat Fieber. Nach einem Tag, den er mit tiefgründigen philosophischen Betrachtungen verbracht hat, schläft er unruhig ein drei Träume später bringen seine Visionen das Kartesianische Koordinatensystem hervor[1], das gleichzeitig einer von mehreren Ursprünge von Landkarten darstellt. In diesem damaligen Zeitraum wüten tödliche Epidemien. Während seines Aufenthalts in Paris musste er miterleben, dass in Lyon 60.000 Menschen und in Limoges 25.000 Menschen an Typhus starben.

 

Das Kartesianische Koordinatensystem wird bei den meisten Window-Umgebungen dazu benutzt, die Position des Maus-Users einzugeben. Guy Debord, einer der wichtigsten situationistischen Theoretiker, hat sich ungefähr 300 Jahre nach Descartes eine Erkältung zugezogen. Er hatte sich angesteckt, als er in Paris umherstreifte, um einige »psycho-geographische Führungen« im Regen zu unternehmen. Um sein zielloses Umherstreifen zu dokumentieren, zerschneidet Debord einen herkömmlichen Stadtplan

 

von Paris und fügt ihn wieder neu zusammen. Auf diese Weise wollte er ganz normale Wünsche und Wahrnehmungen wiedergeben, alternative Wege durch die Stadt aufzeigen und versuchen, das zu korrigieren, was aus dem ursprünglichen Vorhaben von Descartes geworden war. Im Jahr 1988 durchstreift Stefan Szczelkun mehrere Städte und geht unter dem Titel »Duets«[2] mit einigen Kollegen eine Zusammenarbeit ein. Zwei Leute, die miteinander arbeiteten, nahmen im Laufe eines Tages :wahllos 9 24 Bilder auf, die die jeweilige Stadt repräsentieren sollten. Harwood, der zu den Beteiligten gehörte, verlässt das Projekt schon früh wegen eines Magengeschwürs. Im Frühjahr 1998 beginnen die Mongrels damit, den Ausgangspunkt von Descartes zu korrigieren. Sie durchstreifen Hull[3] und sind wegen des Mangels an dokumentierten emotionalen fossilen Funden erschüttert. Sie nehmen es selbst in die Hand, diese Lücken zu füllen, indem sie mit anderen Mongrels, die sie auf ihren Wanderungen treffen, emotionale Karten der Stadt herstellen. Richard: »Wir könnten Karten der Furcht oder Karten der Lust machen.« Matsuko: »Lasst uns emotionale Zustände auf der Position von bestimmten Dingen

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