Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser. |
zwischen Zirkularität und nomadischer Vektoralität vermittelt. Ebenso wie verwandte mäandernde, labyrinthische und pyramidiale Strukturen. Von spiralförmigen Fossilien bis zu den Nebelspiralen der Astronomie bleibt kaum eine Spielart unberücksichtigt. Smithson verweist auf jenen alten indianischen Mythos, demzufolge sich unterhalb des Great Salt Lake ein Strudel befindet, der eine unterirdische Verbindung zum Pazifik herstellt und damit die Merkwürdigkeit eines riesigen Salzsees im Landesinneren erklärt. Während das Bild einer Karte des Nordwestens von Utah zu sehen ist, einem Gebiet, das einst vom Lake Bonneville bedeckt war, verliest Smithson im Film »Spiral Jetty« aus dem Off einen Abschnitt aus einem Handbuch über die Geologie von Utah. Der Text berichtet, dass sich die Überzeugung von der Existenz eines gefährlichen Strudels erst in den 1870er-Jahren verflüchtigt habe.[44] Der Metaphernkomplex Spirale/whirlpool greift weit aus, erfasst unterschiedliche Wissensbereiche und historische Zeiten. »Indem er die Spiralform benutzt, um den mythischen Strudel der ersten Siedler nachzuahmen, inkorporiert Smithson die Existenz des Mythos in den
Raum des Werks«, schreibt Rosalind Krauss. [45] Smithson konzipiert die Spirale als eine paradoxe Figuration der Defiguration. Sie wird zum Sinnbild einer Geometrie der Entropie. Und je nach Kontext kann es in ihren destruktiven oder befreienden Potentialen erkannt werden. Fast möchte man von einer Moral der Spirale sprechen. Einer Moral, die zwischen produktiven und destruktiven Verwirbelungen unterscheidet.