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Broodthaers’ filmischem Werk sagen. Broodthaers’ performative Geste erstreckt sich also vor dem spektakulären Hintergrund einer Mediengesellschaft, und hier, vor diesem homogenisierten Hintergrund, können wir ansetzen, um seine entscheidenste Bedeutung zu erkennen.

Die weitere Ausarbeitung dieser These wird bis zu einem späteren Zeitpunkt warten müssen, doch ich möchte hier wenigstens andeuten, welche Richtung sie nehmen kann. Hierbei wird Tom Gunnings Begriff eines »Kinos der Attraktionen« sich als hilfreich erweisen. [26]

5. Das Museum der Attraktionen

Das »Kino der Attraktionen« bezieht sich auf eine vorklassische Periode des Films, die bis etwa 1907 dauerte. Gunning setzt diesen Ausdruck der gebräuchlicheren Redeweise von der Pionierzeit des Kinofilm entgegen, da er argumentiert, dass die damaligen Filme einen spezifischen Modus des Zuschauens einführten, der später von den narrativen Genres des Hollywoodfilms nicht einfach überlagert, sondern verdrängt wurde. So kontrastiert Gunning

 

beispielsweise den häufigen Gebrauch von Formen der direkten Ansprache im frühen Film mit der absorptiven Struktur des klassischen Films. »Die theatralische Zurschaustellung«, beschreibt Gunning das Erlebnis des frühen Films, »dominierte gegenüber der narrativen Absorption; sie betonte mehr den unmittelbaren Reiz des Schocks oder der Überraschung als die Entfaltung einer zusammenhängenden Geschichte oder die Erzeugung eines diegetischen Universums.« [27] So bot das frühe Kino eine populäre Attraktion in der Tradition von Vaudeville und Jahrmarktstheater, ein Ereignis, das von einem im Saal anwesenden »Showman« oder Filmansager orchestriert wurde.

Man hat oft erklärt, dass Broodthaers die altmodischen Rollen des Sammlers und Amateurs verkörperte. Diesen beiden Typen können wir als dritten die historische Figur des »Showman« hinzufügen. Dessen Aufgabe war es, das Filmprogramm den wechselnden Gegebenheiten des architektonischen Raums und der gesellschaftlichen Ereignisse anzupassen und das Publikum zu aktiver Teilnahme zu bewegen. In ähnlicher Weise war auch Broodthaers’ Ausstellungspraxis von einem endlosen

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