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walkmonster_start () (Jodi), 2001
 
 
 

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von Rauschen in die menschliche (Tele- )Kommunikation einführt. Auf den zweiten Blick zeigt sich jedoch auch hier, dass es sich um eine Mischung aus menschlicher und Maschinensprache handelt. »Kroperom« nennt Integer seine Sprache. Die Besonderheit dieser Sprache besteht darin, dass in ihr das phonetische System des lateinischen Alphabets durch die 256 Zeichen des American Code for Information Interchange (ASCII) ersetzt wird, der lingua franca der Computerkultur. Zum Beispiel ist in dem Kroperom-Wort »m9nd« der phonetische Wert »ine« durch »nine« ersetzt worden. Es gibt in diesem Ersetzungssystem jedoch nicht nur phonetische Substitutionen. In »m@zk!n3n kunzt« ersetzt das »@« das »a«, das »zk« den Laut »sch«, das Ausrufungszeichen das »i« und die Zahl »3« das »e«. Ersetzungen finden also auch aufgrund visueller Ähnlichkeiten statt (»!« für ein »i«) oder aufgrund visueller und phonetischer Analogien (»3«/three für »e«). Die menschliche Sprache – in diesem Fall eine Mischung aus Deutsch und Englisch – wird von Ziffern und Computercode-Metaphern durchsetzt und infiltriert. Außerdem bekommt der Kroperom-Text

 

durch die massive Verwendung von Ausrufungszeichen (die einfach daher rührt, dass der Buchstabe »i« im Deutschen so oft auftaucht) eine emphatische Qualität und verwandelt die ausführbaren Computerbefehle in oppressive, manchmal auch komische, menschliche Befehle und Aufforderungen: »Tu dies! Tu das!« Der Leser muss verschiedene Strategien einsetzen, um das aus alphabetischen Buchstaben, Zahlen und ASCII-Zeichen bestehende Skript zu entziffern. Dies erschwert und destabilisiert den Leseprozess und löst unterschiedliche Assoziationen aus. Josephine Berry schreibt dazu: »The act of reading becomes a pointedly self-reflexive and, in terms of chaos theory, nonlinear experience with each word representing a junction of multiple systems.« [69] Es bleibt offen, ob der Kroperom- Text, der sehr stark einem ausführbaren Programmcode ähnelt, an einem anderen Ort im Computer tatsächlich kompilierbar, und in der Folge maschinenlesbar, lauffähig, und somit ausführbar wäre.

Performativität und Totalität des Genotextes

Ob es sich um ausführbaren Code handelt, bleibt auch in Jodis »walkmonster_start ()«-Email fraglich. Es ist vielleicht eher das Wissen um die potentielle

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