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makrolab (Peljhan, Marko), 1997Tracenoizer (LAN)
 
 
 

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Photographie« als eine unbewusste visuelle Dimension der materiellen Welt, die normalerweise vom gesellschaftlichen Bewusstsein des Menschen herausgefiltert wird und somit unsichtbar bleibt, die aber durch den Einsatz mechanischer Aufnahmetechniken (Fotografie und Film: Zeitlupen, Vergrößerungen) sichtbar gemacht werden kann: »Es ist ja eine andere Natur, welche zur Kamera als welche zum Auge spricht; anders vor allem so, dass an die Stelle eines vom Menschen mit Bewusstsein durchwirkten Raums ein unbewusst durchwirkter tritt. Ist es schon üblich, dass einer, beispielsweise, vom Gang der Leute, sei es auch nur im groben, sich Rechenschaft gibt, so weiß er bestimmt nichts mehr von ihrer Haltung im Sekundenbruchteil des ›Ausschreitens‹. Die Photographie mit ihren Hilfsmitteln: Zeitlupen, Vergrößerungen erschließt sie ihm. Von diesem Optisch-Unbewussten erfährt er erst durch sie, wie von dem Triebhaft-Unbewussten durch die Psychoanalyse.« [53] Analog zu Benjamins Definition des Optisch-Unbewussten könnte man heute vielleicht im Computer von der Existenz eines normalerweise durch die grafischen Oberflächen verdeckten

 

»Postoptisch-Unbewussten« sprechen, das es mittels einer geeigneten Apparatur sichtbar zu machen gilt. [54] Dieses »Postoptisch-Unbewusste« wäre als der den Oberflächen zugrundeliegende Programmiercode zu verstehen, der als codierte Performativität, als algorithmischer Genotext und Tiefenstruktur eben jene für uns sichtbaren Oberflächen generiert, dabei aber für das menschliche Auge selbst meist unsichtbar bleibt.

Fokus auf eine unsichtbare Performativität

Viele künstlerische und netzaktivistische Projekte, die sich seit Ende der 1990er Jahre mit der Politik elektronischer Datenräume (wie zum Beispiel des Internet) auseinandersetzen, setzen daher direkt auf dem Code auf und zielen darauf ab, diese technischen Strukturen der Transparenz zu entreißen. KünstlerInnen und NetzaktivistInnen machen mit teils spektakulären Projekten auf die Existenz einer umkämpften Datensphäre im Internet aufmerksam (»Toywar«-Plattform), bauen private ECHELON-Systeme (»makrolab« von Projekt Atol/Marko Peljhan), entwickeln Werkzeuge zur Verwischung der eigenen Spuren im Internet (»Tracenoizer« von LAN)

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