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Minds of Concern: Breaking News (Knowbotic Research), 2002
 
 
 

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und thematisieren die zunehmende Einschränkung des öffentlichen Raumes durch Privatisierung von Telekommunikationsinfrastrukturen (»Minds of Concern: Breaking News« [55] von Knowbotic Research). [56] Während »Transparenz« im alltäglichen Verständnis eigentlich für Übersichtlichkeit, Klarheit und für Kontrollierbarkeit durch Einsehbarkeit steht, bedeutet der Begriff in der Informatik das genaue Gegenteil, nämlich Durchsichtigkeit, Unsichtbarkeit und Information Hiding. Ist ein System (zum Beispiel eine Oberfläche oder ein Graphical User Interface) »transparent«, so bedeutet das, dass es für den Benutzer nicht erkenn- oder wahrnehmbar ist. Während dieses Information Hiding im Sinne einer Komplexitätsreduktion in vielen Fällen sinnvoll ist, kann es den Benutzer jedoch zugleich in einer falschen Sicherheit wiegen, denn es suggeriert durch seine Unsichtbarkeit eine direkte Sicht auf etwas, eine durch nichts gestörte Transparenz, an die zu glauben natürlich Unsinn wäre: »Far from being a transparent window into the data inside a computer, the interface brings with it strong messages of its own.« [57] Um diese »message« sichtbar zu machen, gilt es, die Aufmerksamkeit auf die »Fensterscheibe« selbst zu

 

lenken. So wie sich durchsichtige Glasfronten von Gebäuden auf Knopfdruck in milchige, halbtransparente Flächen verwandeln und damit sichtbar gemacht werden können, [58] so gilt es auch informationstechnische, postoptische Strukturen der Transparenz zu entreißen. In den Kommunikationsnetzen ginge es analog dazu darum, die Strukturen ökonomischer, politischer, gesellschaftlicher Machtverteilungen opak werden zu lassen und so wahrnehmbar zu machen. Letztendlich geht es um die Rückführung des informatisch definierten Begriffs der Transparenz (= Durchsichtigkeit des Interface, Information Hiding) in seine ursprüngliche Bedeutung von Übersichtlichkeit, Klarheit und Kontrollierbarkeit durch Einsehbarkeit. [59]

Codeworks: »M @ z k ! n 3 n . k u n z t . m2cht . fr3!«

Arbeiten aus dem Bereich der Softwarekunst richten ihre Aufmerksamkeit daher auf den Code selbst, auch wenn dieser nicht immer explizit offen gelegt oder in den Vordergrund gestellt wird. Softwarekunst macht auf die ästhetischen und politischen Subtexte scheinbar neutraler technischer Befehlsabfolgen

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