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Holschbach: Wie gehen Sie selbst als Künstler ganz konkret mit dem Problem der apparativen Vergänglichkeit um? Wie sichern Sie Ihre Bestände?

Sasse: Ich sichere Zwischenversionen meiner Bilder. Nachdem ich das erste Mal nach vielen Jahren des Arbeitens am Computer aus Versehen meinen Bildbearbeitungsordner gelöscht hatte – da waren drei Gigabyte Daten drin –, habe ich mehr Wert auf Back-ups gelegt. Ich habe ein redundantes Datenlager, das von den übrigen Daten örtlich getrennt ist. Aber lässt man die Daten, wenn die Arbeiten rausgehen, irgendwann verloren gehen? Die meisten von den Fotos, die jetzt analog belichtet sind, gehen auch irgendwann verloren und viele von den digitalen Bildern werden beim nächsten Festplattencrash auch wieder draufgehen.

Holschbach: Ich hätte noch eine Frage zu dem Komplex Datenbank. Ich finde es schön, dass man Ihre Bilder im Netz sehen www.c42.de und nach bestimmten Kategorien ordnen kann – aber nun ist das mit den Kategorien immer das Problem, dass ich die Bilder nur unter den Kategorien finden kann, unter denen sie vorher verschlagwortet wurden. Es gibt ja Versuche, Bilder

 

nach rein visuellen Kriterien, ohne Sprache, zugreifbar zu machen. Haben Sie sich damit mal beschäftigt?

Sasse: Als ich noch der Überzeugung war, dass meine Skizzen ins Internet müssen, habe ich mit Bewertungen von Relationen von Bildern experimentiert. Dazu habe ich zwei Bilder aufs Display gebracht und jeder Tester war aufgerufen, zu bewerten, ob die Bilder zusammenpassen oder nicht. Das funktionierte rein visuell, nicht sprachlich. Das Verblüffende war nun, dass bei der Auswertung der Daten – ich habe vier- oder fünftausend Bewertungen gesammelt – so etwas wie ein ›Common Sense‹ von völlig unterschiedlichen Leuten sichtbar wurde, oder wenigstens eine Tendenz. Das könnte irgendwann, wenn man damit weiterarbeiten würde, den Rückschluss darüber zulassen, ob es so etwas gibt wie ein kollektives Visuelles, das uns alle als Zeitgenossen vereint.

Holschbach: Haben Sie überlegt, Ihre Kategorien für einen interaktive Zugriff zu öffnen? Sodass man als Betrachter die Möglichkeit hätte, eigene Zusammenstellungen zu finden oder neue Kategorien zu bilden?

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