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Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathKontinuitäten und Differenzen
 
 
 
 
 

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grundlegenden Eigenschaften fotografischer Medialität und deren Manifestierung in den unterschiedlichen Gebrauchsweisen und Diskursen der Fotografie. Erst aus dieser medienhistorischen Perspektive lässt sich ermessen, welche Veränderungen das fotografische Dispositiv durch den technologischen Wandel erfährt und wie sich diese Veränderungen auf die mediale Funktion der Fotografie auswirken.

Automatische Aufzeichnung

Daguerre und Talbot sahen ihre Erfindungen als einen chemischen und physikalischen Prozess, welcher der Natur dabei hilft, sich selbst abzubilden, beziehungsweise, in Talbots Worten, »durch den natürliche Objekte dazu gebracht [zu] werden, sich selbst abzubilden ohne die Hilfe des Stifts eines Künstlers«. [6] Betont wird die Unmittelbarkeit des Bildes, das Fehlen einer künstlerischen Übersetzung. Der Wegfall dieser ›fehleranfälligen‹ Übersetzung garantierte Wirklichkeitstreue und Objektivität. Diese Objektivität wurde von den Foto- Texten des 19. Jahrhunderts immer wieder mit der Gleichgültigkeit, der Neutralität der Fotografie gegenüber ihrem

 

Gegenstand, das heißt ihrem Referenten in Verbindung gebracht: Die automatische Aufnahme selektiert nicht, sie stellt alle Gegenstände mit der gleichen Sorgfalt dar, unterscheidet nicht zwischen wichtig und unwichtig, bildwürdig oder nicht. ›Vor der Sonne sind alle Dinge gleich‹ lautete ein Slogan, mit dem die Zeitgenossen die egalisierende Eigenschaft der Fotografie in einen politisch-progressiven Horizont rückten. Die positiv bewerteten Eigenschaften der automatischen Aufzeichnung wurden bestimmend für den Einsatz der Fotografie als Dokument: in der Denkmalpflege, in den Wissenschaften, der Kriminalistik, der Medizin, um zentrale Bereiche des 19. Jahrhunderts zu nennen; sie standen jedoch der Anerkennung der Fotografie als Kunst entgegen. Bis weit ins 20. Jahrhundert wurde daher auf die gestalterischen Mittel der FotografInnen Bezug genommen, um ihre Arbeiten als Kunst zu legitimieren. Eine Wende bedeutete in dieser Hinsicht der gezielt unkünstlerische Einsatz der Fotografie in der Concept Art der 1960er und 1970er Jahren: Um etablierte Kunstwerte zu dekonstruieren, wurden genau diejenigen Verwendungsweisen der Fotografie

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