Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathWiderspenstige Körper
 
White Trash Girl (Reeder, Jennifer), 1995
 
 
 

icon: previous page

unbewusster im Körper selbst lokalisiert ist und sich damit der Diskursivität zuerst einmal entzieht, macht ja, wie ich zu Beginn andeutete, das Spezifische, respektive das spezifisch Weibliche des Begriffs Widerspenstigkeit aus. Mit den bisher diskutierten Beispielen wurde auch klar, dass es nicht in meiner Intention liegt, solche Zuschreibungen naiv weiterzuschreiben, sondern sie vielmehr strategisch zu nutzen und aggressiv einzusetzen, weil in solchen hypertrophen Fiktionen eine Kraft liegt, die man vielleicht etwas vergessen und unterschätzt hat.

Eine fulminante und leibhaftige Inkarnation des Mülls unserer Zeit kreierte die U.S.-amerikanische Videokünstlerin Jennifer Reeder mit der Figur »White Trash Girl«, aus der gleichnamigen Trilogie (1995–97). Wie Lucas spielt sie selbst die Protagonistin, deren Name ein Schimpfwort für die weiße Unterschicht ist. Der Vorspann zum ersten Teil »The Devil Inside Me« beginnt mit Geräuschen fahrender Autos und dem immer eindeutiger werdenden Bild eines Embryos. Darüber legt sich ein Text, der wie ein Märchen beginnt: »Once upon a time there was a little girl who was raped by her uncle. She got pregnant and flushed

 

her baby down the toilet, then killed her uncle and herself. The baby wiggled around in the sewer sludge for a long long time. The ooze fed and nourished the baby, it made the baby strong – super strong. Her tiny baby body became more toxic with every tiny baby breath and every tiny baby heartbeat. None knew then that this weren’t no ordinary baby. This was a super baby. This was WHITE TRASH GIRL. Now, she’s all grown up and she’s waging biological warfare on any dumb fuck who asks for it. White Trash Girl is turbo charged and she’s coming at you faster than you can scream. HATCHET WOUND.« In der nächsten Einstellung sieht man eine coole Blondine mit schwarzer Sonnenbrille einen Kastenwagen fahren. Ein Polizeiauto verfolgt sie, und sie baut prompt einen Unfall. Der Polizist zieht die Pistole und schlägt die Scheibe ein, dann sehen wir White Trash Girl davon rennen und sich hinter einer Mauer verstecken. Als der Polizist kommt, schlägt sie ihn nieder und verprügelt ihn so brutal und gewalttätig, wie man es von einer Frau kaum je gesehen hat. Sie lässt Spucke aus dem Mund, zieht sie wieder ein, ein biologisches Befruchtungsbild schiebt sich ein, schwänzelnde Spermien, ein

icon: next page