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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathTransgene Körper
 
 
 
 
 

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einer ›Theoretischen Biologie‹: die vermeintliche Erhebung der Bilder zu ontologischen Entitäten, deren Status weit über die Modellfunktion einer ins Bild gesetzten Theorie hinausgeht. Bisher wurden in den Naturwissenschaften Modelle weithin als symbolische Konstruktionen aufgefasst, deren Strukturen auf einen vorgegebenen empirischen Prozess verweisen, welcher in diesem Sinne bislang als Referenzsystem fungierte [60] und Theorie und Wirklichkeit miteinander verband. Die bildlichen Simulationen der Artificial-Life-Forschung hingegen sind Simulakra, Bilder ohne Vorbilder, die mit der Referenz zur Wirklichkeit gebrochen haben, losgelöst sind von jeglicher Substanz materiellen Charakters und keine Repräsentation von etwas anderem sind, sondern stattdessen von sich selbst. Diese Problematik verweist allerdings nicht nur auf eine in sich ambivalente Beziehung zwischen Objekt und Modell in der Artificial-Life-Forschung, sondern zugleich auf eine generelle Tendenz in den Technosciences, wonach heute naturwissenschaftliche

 

Zusammenhänge zunehmend mithilfe von Computerexperimenten [61] untersuchen werden. Dennoch scheint die Situation in der Artificial-Life-Forschung graduell verschieden zu sein von dem Einsatz herkömmlicher Simulationen in den Wissenschaften. Der dänische Biologe Claus Emmeche sieht in der Entwicklung der Artificial-Life-Forschung das Entstehen von Simulakra ›zweiter Ordnung‹, die sich, im Gegensatz zu Simulationen mit einem physikalisch-biologischen Referenzsystem, noch beherzter der Aufgabe angenommen hätten, die Prozesse und Gegenstände, die sie nachahmen, zu konstruieren, und somit einen neuen biotheoretischen Raum eröffneten. [62] Die Beziehung zu den Gegenständen sei hier nicht länger wie in der traditionellen Biologie Voraussetzung für die forschende Auseinandersetzung – wodurch die Wissenschaft ihre mimetische Funktion verliere. [63] Trotz der damit einhergehenden Problematik

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