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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathPuppen-Körper
 
 
 
 
 

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oder Drehung bringen könnte – seien diese anatomisch auch noch so absurd. Zusammen gesehen bildet die Reihe von Körpern eine Art Alphabet. In diesem Zusammenhang muss auch auf die Bedeutung des Seriellen sowohl für Hans Bellmer als auch für Cindy Sherman und Katrin Freisager hingewiesen werden. Das serielle Prinzip hatte am Potential der medialen Selbstreflexion der Fotografie einen entscheidenden Anteil und ermöglicht es, spezifische Qualitäten der Fotografie zum Ausdruck zu bringen.

Medialisierte Wahrnehmung und Reflexion der Medien

Die Puppe oder das Mannequin, die Schaufensterpuppe als Motiv der Fotografie oder des Films ist nicht nur für Hans Bellmer, sondern auch für die anderen Surrealisten ein zentrales Thema gewesen, so für André Breton, Marcel Duchamp, Paul Eluard, Max Ernst, André Masson, Man Ray, Raoul Ubac, Wols u. a. Wols fotografierte 1937 die Mannequins des Pavillons de l’Elégance auf der Pariser Weltausstellung bei Nacht und gab ihnen durch die Licht- und Schattenspiele eine dramatische, scheinbar lebendige Existenz,

 

obgleich sie erkennbare Drahtgestelle u. ä. waren. Für die Exposition Internationale du Surréalisme 1938 inszenierten die Surrealisten eine »Straße der Puppen«, die von ihren absurd und hybrid ausgestatteten Schaufensterpuppen bevölkert war. [22] Insbesondere Man Ray interessierte sich für die fotografische Gegenüberstellung von (toten) Masken, Puppen, Torsi und (lebendigen) Menschen. [23] Die meisten der surrealistischen Puppen sind nicht nur fast ausschließlich medial überliefert (in Fotografien oder im Film), sondern auch von vorneherein ausschließlich zum Fotografieren hergestellt. Um mit Benjamin zu sprechen, sie rechnen mit ihrem Fotografiert-Werden: »Das reproduzierte Kunstwerk wird in immer steigendem Masse die Reproduktion eines auf Reproduzierbarkeit angelegten Kunstwerks.« [24] Das heißt, dass sie historisch von den Surrealisten selbst nicht als eigentliches surrealistisches Objekt begriffen wurden, sondern gewissermaßen als Mittel der Produktion eines anderen surrealistischen Objekts verwendet wurde: nämlich der Fotografie, oder noch besser gesagt: einer häufig mit Text kommentierten Fotografie. [25] Deshalb muss diese künstlerische

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