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mehr oder weniger intelligenten Umgebungen kommunizieren, es sind Einzeller, biotechnologisch mutierte Mäuse oder von der globalisierten Technoindustrie ausgebeutete Menschen. Diese aktuelle Vielfalt zusammengesetzter und zusammensetzbarer Körper und Subjektivitäten hat Haraway zudem zu einer Denkfigur für Subjektvorstellungen jenseits konventionell geschlechts- und ethnospezifischer Machtverhältnisse umgebogen. Damit hat sie eine alternative, von der Queer Theory getragene Subjektvorstellung entwickelt, die viele MedienkünstlerInnen beeinflusste und beflügelte.

»Cyborg Bodies. Das Ende des fortschrittlichen Körpers« behauptet, dass die technischen Erweiterungen und gesellschaftlichen Strukturen, die den Menschen zum Cyborg machen, nicht zur Optimierung und Selbstermächtigung führen, wie das gerne glauben gemacht wird. Sie führen vielmehr zu Kontrollverlust und Gefühlen von Entmächtigung und Angst; sie führen aber auch – im Sinne Haraways – zu neuen Formen von Verkörperung und Subjektivität jenseits des konventionellen Fortschrittsdenkens,

 

womit der Begriff »Cyborg« ursprünglich verbunden wird.

Die hier vorgestellten künstlerischen Projekte und theoretischen Ansätze verfolgen im Wesentlichen diesen anderen Strang bzw. die verdrängte Kehrseite der Cyborgs. Sie stellen das zur Diskussion, was gemeinhin nicht angesprochen wird, wenn sich die Fantasien neuer technologischer Möglichkeiten ins Fantastische steigern. Mit dieser Ambivalenz des Technologischen gehen jedoch nicht alle KünstlerInnengehen gleich kritisch um oder würden gar von sich aus behaupten, dass bei ihnen »das Ende des fortschrittlichen Körpers« zelebriert würde. Doch dies ist gerade die These dieses Projekts: Die Nichthaltbarkeit des Fortschrittsoptimismus ist bei allen Entwürfen immer schon im Gepäck, wobei es bei einigen einer kritischen Analyse bedarf, um sie aufzuspüren. »Cyborg Bodies« ist weniger dem vielbeschworenen >Verschwinden des Körpers< auf der Spur, als vielmehr den neuen, multiplen und ›cyborgisierten‹ Formen von Verkörperlichung und den damit verbundenen Möglichkeiten anderer Subjektpositionen.

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