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Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathKybernetische Ästhetik
 
 
 
 
 

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Die enge Verwandtschaft zwischen Benses ästhetischem Denken und den Theorien moderner Physik wird sowohl terminologisch (Mikro- und Makrophysik) als auch konzeptuell evident. Das Ersetzen ästhetischer Werte aus der Tradition eines subjektivmetaphysischen Kunstverständnisses durch die objektive Analyse der materialen Gegebenheiten eines Werkes bildet seinen theoretischen Ansatz. Ästhetische Objekte sind für Bense nicht allein physischer Natur. Diese Konzipierung ist grundlegend, da sie den ästhetischen Prozess als Informationsprozess interpretiert. Damit tritt an die Stelle früherer ästhetischer Interpretationsverfahren eine Beobachtungs- und Kommunikationstechnik, das heißt, Kunstwerke werden als Vermittler von Information (ästhetischer Information) verstanden: »Kunstwerke, so lässt sich auch formulieren, sind eine besondere (nämlich hergestellte, nicht gegebene) Klasse von ›Trägern‹ der ›ästhetischen Information‹.« [8] Unter dem Begriff Information darf hier nicht etwa eine unquantifizierbare Botschaft oder Nachricht verstanden werden, sondern ein in der Übertragung und Speicherung von Nachrichten messbarer

 

informationeller Gehalt. Alle Information, auf deren Vermittlung Kommunikation beruht, wird über ›Zeichen‹ aufgebaut. Neben Max Bense ist Abraham André Moles ein weiterer Begründer der Informationsästhetik. Während sich Benses Interesse auf die bildenden Künste richtet, befasst sich Moles mit Linguistik, Musik und besonders mit der gerade aufkommenden Computerkunst. [9]

Nach Moles müssen Maschinen sich in zunehmendem Maße der Kunst annähern — und die Kunst sich den Maschinen —, da beide Systeme seien, deren kreatives Vermögen auf der Kombination unterschiedlicher Elemente beruhe. Ihr Wert gründe in der Möglichkeit, mit einfachen Komponenten hohe Komplexität zu erzeugen. Anhand der von ihm als »Residuum einer Simulation« bezeichneten Methode (die eine gewisse kybernetische Inspiration erahnen lässt) wird der Versuch unternommen, künstlich Prozesse des Denkens zu reproduzieren. Auf der Grundlage dieser Methode führt Moles den Schlüsselbegriff der ›Simulation‹ [10] ein, der erst später bei der Erfassung von Medienkunst Bedeutung erlangen wird. Der Wert der Werke besteht dabei nicht

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