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Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathKybernetische Ästhetik
 
 
 
 
 

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den Kontrast und lehne Normen ab. Ästhetischer Prozess und physische Welt tendierten dabei in gegensätzliche Richtungen und seien prinzipiell verschieden, da die Welt der Physik eine gegebene, die ästhetische Welt aber eine konstruierte sei. Es fehle, so Benses Überzeugung, eine Theorie, die dieses Feld objektiv bewerten und eine ›Programmierung des Schönen‹ bieten könne. Seine Theorie gestaltet sich als Versuch der Systematisierung ästhetischer Grundsätze. Die von ihm erstmals 1957 in seinem Vortrag über »Moderne Ästhetik« an der Technischen Hochschule Stuttgart und dann in der »Aesthetica III« vorgeschlagene Informationsästhetik gründet auf der statistischen Analyse von Kunstobjekten und verweist das Subjekt — den Rezipienten — in den Hintergrund, indem dieser in der ästhetischen Wertung durch die Nutzung adäquater Regeln ersetzt wird. Später verwendet Bense den Terminus »Generative Ästhetik«, unter dem »die Zusammenfassung aller Operationen, Regeln und Theoreme zu verstehen ist, durch deren Anwendung auf eine Menge materialer Elemente, die als Zeichen fungieren können, in diesen ästhetische Zustände (Verteilungen bzw. Gestaltungen) bewusst

 

und methodisch erzeugbar sind« [7] .

In der ästhetischen Synthese unterscheidet Bense vier Verfahren: das semiotische, das metrische, das statistische und das topologische. Das semiotische Verfahren gründet auf der Untersuchung des Zeichens; das metrische als gestalterisches Prinzip wendet Parameter wie Breite, Länge, Anzahl oder Verhältnis an, um eine Globalstruktur — die Makroästhetik — zu definieren, die sich als Gestalt oder Form des Werkes materialisiert; das statistische Verfahren generiert lokale Strukturen oder eine Art Mikroästhetik; und das topologische, auf relationalen Prinzipien beruhende zielt auf Variationen einer bestimmten Gestalt. Mit der Einführung von Begriffen wie Mikro- und Makroästhetik verdeutlicht Bense den Abstand zwischen einer auf subjektiver Wertung des Kunstobjektes und einer neuen, auf objektiver Information und Zeichensystemen gründenden Ästhetik. Makroästhetik bedeutet eine perzeptive und repräsentative Reflexion des Werkes im direkten Bezug zum Kunstobjekt, während hingegen die Mikroästhetik die indirekte, auf Zeichen und Prozessen beruhende Beziehung zwischen Theorie und Werk behandelt.

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