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wie Jordan Crandall, Cornelia Solfrank, Ricardo Dominguez, Paul Garrin oder Margarete Jahrmann nahmen daran teil und setzten nettime auf unterschiedliche Weise ein. Crandall etwa veröffentlichte dort schöne, poetische Texte. [25] Im Rahmen ihres »SuperFem«-Projekts postete Jahrmann männliche Versionen der damals populären ASCII-Pornobilder. [26] Garrin, der Initiator des »Namespace«-Projekts, hatte sich auf die Fahnen geschrieben, das Monopol auf die Vergabe von Domainnnamen für das Internet zu brechen. Er entführte die komplette nettime-Mailingliste, nachdem dort eine Moderation installiert worden war, und nannte seine Version der Liste »nettime-free«, was einige Mitglieder in Rage versetzte, da sie dies als eine Verletzung ihrer Privatsphäre empfanden.

Man könnte sagen, dass nettime nicht nur der Veröffentlichung von Ankündigungen oder Aufrufen zur Zusammenarbeit für Kunstprojekte diente, sondern dass viele Künstler die Liste als einen Ort benutzten, an dem ein Teil ihres Werks Gestalt annehmen konnte. Die ihr zugrunde liegende Gemeinschaft und ihre Erwartungen waren das Ziel und/oder das Publikum von

 

Verschiedenem, von fiktiven Kongressankündigungen über Erklärungen bis hin zu Interventionen. Das Projekt nettime verwandelte sich in einen öffentlichen ›im Werden begriffenen‹ Raum für Werke, die in der Public Domain 2.0 Kunst ›sein würden‹. Dies führte zu einem heftigen Streit zwischen akademischen Theoretikern (und anderen), die lediglich mit der Netzkritik zusammenhängende Themen diskutieren wollten, und den experimentellen Künstlern. Die Installation des Moderatorenteams sowie Beschwerden über angebliche Streiche und andere ›merkwürdige‹ E-Mails von Künstlern führten dazu, dass nach dem ersten nettime-Treffen 1997 in Ljubljana nahezu alle Netzkünstler nettime gleichzeitig verließen, um ihre eigene Liste zu gründen [7-11].

Der Kunst- oder Nicht-Kunst-Status von nettime ist nach wie vor umstritten. Auch wenn nettime auf einem Kunstfestival begann und viele Gründungsmitglieder der Gruppe einschließlich eines der Initiatoren Künstler waren, dürfte Kunst so ziemlich die letzte Kategorie sein, mit der die Community derzeit in Verbindung gebracht werden will. Dennoch wurde nettime unlängst eingeladen, in der New Yorker Eyebeam

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