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entgegenzuwirken.[5] Einige dieser Elemente werden heute in den medialen Erzählformen wieder relevant, dazu gehören:

* »Entfabelung«: Jakob Wassermann bezeichnet so das Herauslösen von Geschichten aus Ursache-Wirkungsketten. Statt dessen konzentrieren sie sich auf ein bloßes Geschehen, auf eine Abfolge von Zuständen.[6]

* Simultaneität: Bedeutende Romane des 20. Jahrhunderts stellen die simultane, fragmentarische, disparate Präsenz heterogener Elemente im modernen (Großstadt)Leben dar.

* Detail: In der Erzählung der Moderne finden sich Detailbeschreibungen alltäglicher Gegenstände, deren Notwendigkeit sich einer narrativen Handlungslogik entzieht (zum Beispiel bei Alain Robbe-Grillet, dem Begründer des ›nouveau roman‹).

* Autorschaft: Die Autorschaft wird zum Thema der Erzählungen unter anderem durch eine Verknüpfung von Biografie und Werk (zum Beispiel bei Marcel Proust, Ernest Hemingway, Peter Handke).

Ein weiteres erzählerisches Mittel, das der moderne Roman entwickelte und das erst im elektronischem

 

Medium seine volle ästhetische Wirkkraft entfalten konnte, ist das der Perspektivierung. Der Erzähler schildert das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven und befindet sich im Innern der Erzählung selbst, so dass unterschiedliche Zugänge zu der Psyche der Personen möglich werden. Verfahren wie der innere Monolog, der Bewusstseinsstrom und die freie Assoziation bestimmen die Erzählung. In der Medientheorie wird dies später weiterentwickelt zu dem »endogenen Betrachterstandpunkt «[7], der sich nicht nur auf den Autor, sondern vielmehr auf den Leser/Rezipienten bezieht. Da die Perspektivierung als erzählerisches Mittel zwar vom modernen Roman entwickelt wurde, aber erst im elektronischen Medium seine volle ästhetische Wirkkraft entfalten konnte und dort schließlich radikalisiert wurde, werde ich im Folgenden auf diese narrative Strategie näher eingehen.

Joyce und das narrative Prinzip des ›networking‹

Der Wechsel der Erzählperspektiven evoziert eine instabile Wahrnehmung, die als prägendes Merkmal bereits in den Romanen von James Joyce, besonders in

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