Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathMuseum
 
Projekt \'74: Text des Videokatalogs (Projekt '74), 1974
 
 
 

icon: previous page

Die Dominanz des auch in der Breite wahrzunehmenden Siegeszugs des Mediums Video im Ausstellungswesen der 1990er Jahre beruht auf einer veränderten technologischen Basis, da KünstlerInnen wie Museumstechniker von den neuen, billigeren und einfacheren technischen Apparaturen profitieren, die sie zunehmend unabhängiger vom Know-how der Medienfachleute und der Elektronikindustrie machen. Einen kleinen Datenprojektor kann sich inzwischen fast jeder leisten.

Doch zu Beginn der 1970er Jahre war dieser ganze elektronische Komplex für viele Museumsleute eine Black Box, um nicht zu sagen ein schwarzes Loch, das nicht nur sein ›Nicht-Funktionieren‹ androhte, sondern geradezu Angst machen konnte, so dass sich E.A.T. veranlasst sah, quasi-staatliche Expertisen zur Sicherheit der technischen Exponate zu erstellen[35]. Dennoch wird in jener Zeit offensichtlich, dass auch die Museen auf die einfache Tatsache reagieren müssen, dass Künstler die Mediengesellschaft medial reflektieren. Dass die Dokumentation und Kontextualisierung einer Ausstellung zeitbasierter Medienarbeiten idealerweise auch mit dem Medium

 

Video gelingen kann, setzte erstmals die umfassende und in dieser alle Formen repräsentierende Ausstellung »Projekt 74«[36] in Köln um: Mit Hilfe der Produzentengruppe des Lijnbaancentrums Rotterdam wurde der erste Katalog als Videotape mit dem ganz neuen semi-professionellen U-matic-Standard vertrieben. Wulf Herzogenrath, der damalige Direktor des Kölnischen Kunstvereins, wurde in der Folge auch durch Ausstellungen wie »Nam June Paik« (1976), »Film als Film« (1977), »Videokunst in Deutschland 1963­1982« (1982) und schließlich »Video-Skulptur retrospektiv und aktuell 1963­1989« (1989) zu einem Mentor der medialen Künste.

Die Geschichte der documenta in Kassel lässt sich in vielerlei Hinsicht als Seismograf und Antizipation zentraler Strömungen der Kunst lesen. So sind sowohl die documenta 6, die so genannte Mediendocumenta von 1977, als auch die documenta 8, 1987, Meilensteine im Verständnis des Umgangs mit dem elektronischen Format. Während 1977 noch der konzeptuelle, performative und massenmediale öffentliche Zugang im Zentrum der Beschäftigung mit Video stand, etablierte sich 1987 eine Kunstform, die zwei Jahre später in der

icon: next page