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Die Welt in 24 Stunden (Adrian X, Robert), 1982Art Com Electronic Network (ACEN) (Loeffler, Carl; Truck, Fred), 1986
 
 
 

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gegenläufige Strömungen auszeichnete. Wie in einer Momentaufnahme werden diese unterschiedlichen Positionen im Band 103 der Zeitschrift Kunstforum International dokumentiert, die sich anlässlich der Ars Electronica 1989 mit dem Thema »Im Netz der Systeme« auseinandersetzt. Während Peter Weibel in dem Band den Begriff der ›interaktiven Kunst‹ betont, lassen sich die Künstlerbeiträge in solche Arbeiten aufteilen, die mit dem (alten) Medium Radio arbeiten, und jene, die »bereits eine neue Künstleridentität im Einklang mit den telematischen Technologien andeuten«.[51] Zu diesen gehören die Beiträge von Roy Ascott, Robert Adrian X und Carl Loeffler. Während Ascott[52] für eine fast ungebrochene »Metaphysik der Daten und Interfaces« (Ries) steht (und insofern mit dem (pseudo-) metaphysischen Anspruch der bereits erwähnten Arbeiten von Douglas Davis parallel geht), ist der Beitrag von Adrian X über sein Projekt »Die Welt in 24 Stunden«[53] (1982) von Ernüchterung geprägt: Er erklärt das Projekt für »historisch obsolet«. Adrian X begründet dies nicht nur mit der ausgebliebenen technischen Revolution (breiterer Zugang zum Internet wurde erst Mitte der 1990er Jahre möglich!), sondern

 

vor allem mit der noch ausstehenden Revolution in der interpersonellen Kommunikation: »Die hohen Kosten der Hardware sind nur ein Teil des Problems – viel entscheidender sind die Trägheit und das Beharrungsvermögen von 200 Jahren industrieller Kultur und ihres konsumeristischen Nachspiels. Niemand in unserer Kultur, Künstler eingeschlossen, wird darin ausgebildet oder dazu ermutigt, andere an seiner/ihrer kreativen Aktivität teilhaben zu lassen. Die Fähigkeit zu geteilter schöpferischer Tätigkeit aber ist notwendige Voraussetzung zum interaktiven Gebrauch von Kommunikationstechnologie.«[54] Ganz anders dagegen der Beitrag von Carl Loeffler, der 1986 zusammen mit Fred Truck die Mailbox Art Com Electronic Network (ACEN) gegründet hatte.[55] Loeffler stellt ein Dispositiv vor, das »alle Utopien der frühen Netzwerkprojekte aufnimmt und zugleich die Grenzen zwischen Kunst und anderen gesellschaftlichen (vor allem ökonomischen) Zonen ineinander greifen lässt«.[56] ACEN nimmt damit schon die Internetprojekte der 1990er Jahre und ihre ›kleinen‹, digitalen Medien konzeptuell vorweg (vergleiche Abschnitt »Kontext- Systeme,

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