Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathGesellschaft
 
2146 Steine – Mahnmal gegen Rassismus (Gerz, Jochen), 1990Ocean Earth Construction and Development Corporation (Fend, Peter), 1980Refugee Republic (Günther, Ingo), 1995
 
 
 

icon: previous page

Es handelt sich hierbei um mobile und zusammenschiebbare Karren, die Platz bieten für den Transport von Habseligkeiten oder zum Deponieren aufgesammelter Pfandbüchsen; sie dienen aber auch als Regenschutz und zum Übernachten im Freien. Wodiczkos Ziel ist es dabei, Obdachlosigkeit öffentlich sichtbar zu machen: »Wenn sich die Wagen durch New York City bewegen, ist dies ein Akt des Widerstands. Er widersetzt sich dem fortschreitenden Zusammenbruch einer städtischen Gemeinschaft, die Tausende von Menschen ausschließt.«[52]

Das Projekt »2146 Steine – Mahnmal gegen Rassismus«, das Jochen Gerz mit Student- Innen der Kunsthochschule Saarbrücken zwischen 1990 und 1993 auf dem Platz vor dem Saarbrücker Schloss realisierte, zeichnet sich dadurch aus, dass es – selbst vollkommen »unmedial« und unsichtbar – nur durch die Massenmedien präsent ist. Gerz und die StudentInnen begannen 1990 im Geheimen die Pflastersteine des Saarbrückener Schlossplatzes gegen von ihnen präparierte Steine auszutauschen: Auf 2146 Steinen

 

wurden die Namen der 2146 jüdischen Friedhöfe in Deutschland graviert. Diese Pflastersteine wurden mit der Schrift nach unten in den Platz eingelassen. Nach dem Austausch eines Teils der Steine wandte sich Gerz an das saarländische Parlament, das sich trotz heftiger Diskussionen nicht gegen ein halb fertiggestelltes Mahnmal aussprechen konnte: Das Projekt wurde mit knapper Mehrheit angenommen. 1993 schließlich erfolgte die Umbenennung des Platzes in »Platz des unsichtbaren Mahnmals«.[53]

Im Gegensatz zu dem lokalen, punktuellen Projekt bei Wodiczko und Gerz nehmen Ingo Günther und Peter Fend (»Ocean Earth Construction and Development Corporation«) eine betont globale Perspektive ein. Ingo Günther schlägt mit seiner »Refugee Republic« (seit 1995) die Gründung eines supraterritorialen und supranationalen Staates vor, der alle Flüchtlinge der Welt umfassen soll (1990 waren es nach Schätzungen des US Committee for Refugees 47 Millionen, also 1 % der Weltbevölkerung). Diese deterritoriale und immaterielle Flüchtlingsrepublik, für

icon: next page